Hat Deutschland noch eine Chance, den Immobiliensektor bis 2050 energetisch zu transformieren? Mit den richtigen Konzepten und einem beherzten Vorgehen schon! In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Potenziale das Serielle Sanieren bietet und wie ENGIE Deutschland zur Energiewende im Immobilienbereich beiträgt.
Im Jahr 2050 will Deutschland nahezu klimaneutral sein – und das betrifft nicht zuletzt den Gebäudesektor. Dieser ist (noch) für ein Drittel des bundesweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich und stellt einen der entscheidenden Hebel für das Erreichen der Klimaziele dar. Im Immobilienbereich muss in den kommenden Jahren viel passieren – sehr viel. Deutschland hat die Zielvorgaben im Gebäudebereich für 2020 bereits verfehlt und der Sanierungsbedarf bleibt enorm. Rund drei Viertel der 22 Millionen Bestandsgebäude in Deutschland bedürfen einer energetischen Aufarbeitung.
Die enorme Anzahl der dringend anstehenden Sanierungen stellt insbesondere Wohnungsunternehmen vor große Herausforderungen. Energetische Sanierungsmaßnahmen erfordern eine aufwendige Planung und hohe Investitionskosten. Gleichzeitig fehlen Fachkräfte und obendrein macht sich vielerorts ein Mangel an Baustoffen bemerkbar. Kein Wunder, dass die Sanierungsrate viel zu gering ist.
Doch was können Wohnungsunternehmen tun? Tatsächlich arbeiten Experten der Bau- und Energiewirtschaft an innovativen Konzepten, um die Energiewende im Immobilienbereich voranzubringen. Diese helfen Wohnungsunternehmen dabei, die kommende Sanierungswelle strategisch, wirtschaftlich und erfolgreich zu bewältigen. Ein besonders vielversprechendes Prinzip ist das Serielle Sanieren.
Das Serielle Sanieren beziehungsweise die Serielle Gebäudesanierung ist ein neues Verfahrensprinzip zur energetischen Aufarbeitung von Immobilien. Anstatt ein Gebäude mit aufwendig herzustellenden, individuellen Bauteilen aufzurüsten, erfolgt eine Sanierung mit vorgefertigten Standardelementen. Wärmepumpenmodule sowie Fassaden- und Dachelemente lassen sich beispielsweise kostengünstig in Serie vorproduzieren und an die Baustellen ausliefern. Diese Elemente lassen sich mit deutlich weniger Aufwand montieren, was eine rasche und effiziente Komplettsanierung von Gebäuden ermöglicht.
Tatsächlich hat sich die Methode des Seriellen Sanierens bereits in der Praxis bewährt. Ursprünglich kommt die Idee aus den Niederlanden. Dort wurden zahlreiche Einfamilienhäuser binnen kürzester Zeit erfolgreich nach dem „Energiesprong“ genannten Verfahren entwickelt. Weitere erfolgreiche Pilotprojekte gab es unter anderem in Großbritannien.
Die deutsche Energie- und Immobilienwirtschaft hat ebenfalls ein Auge auf das Konzept geworfen. So läuft beispielsweise über die Deutsche Energie-Agentur (dena) ein Pilotprojekt, um das niederländische Verfahren für den deutschen Markt zu adaptieren. Auch die Bundesregierung hat die Potenziale des Konzepts erkannt. Mit dem Programm „Förderung der Seriellen Sanierung“ unterstützt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unlängst die praktische Anwendbarkeit des Prinzips. Im Rahmen des Programms tragen zahlreiche Experten der Energie- und Immobilienwirtschaft dazu bei, das Serielle Sanieren hierzulande zu etablieren. Zu den Beiträgen zählen unter anderem:
Als Energie- und Gebäudeexperten beteiligen wir uns ebenfalls an der Weiterentwicklung des Konzepts. Aktuell führen wir in Kooperation mit der Immobiliengesellschaft GWG-Gruppe eine innovative Machbarkeitsstudie durch. Gemeinsam schaffen wir neue Impulse für eine erfolgreiche Umsetzung zukünftiger Modernisierungsprojekte. Hierzu wollen wir bis Ende Juni 2023 wertvolle Erkenntnisse zur technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Realisierbarkeit von seriellen Sanierungsmaßnahmen liefern. Das Projekt wird mit Fördermitteln vom Bund in Höhe von bis zu 75.000 Euro unterstützt.
Die Studie teilt sich in zwei Phasen – eine Konzeptphase und eine Anwendungsphase. Im ersten Schritt entwerfen wir auf Basis technischer Analysen ein hochmodernes Sanierungskonzept. Insbesondere soll eine skalierbare Lösung zur Wärmeverteilung und Lüftung entstehen, die sich mithilfe seriell gefertigter Elemente umsetzen lässt. Das Konzept soll weit über die förderfähigen Mindestvorgaben zur Energieeffizienz hinausgehen und als Muster für künftige Projekte dienen. Dazu unterziehen wir es einem umfangreiche Praxistest. Im zweiten Studienteil wenden wir es an einem nur unwesentlich sanierten Gebäudekarree der GWG-Gruppe an. Die Liegenschaft in Düsseldorf umfasst insgesamt 106 Wohneinheiten.
„Um bis 2045 einen klimaneutralen Immobilienbestand in Deutschland zu erreichen, brauchen wir ein Anwendungsschema, das Orientierung für energieeffizientes Planen und Modernisieren bietet. Unsere Durchführbarkeitsstudie zur Seriellen Sanierung legt den Grundstein hierfür.“
Matthias Sommer, Vertriebsleiter Immobilien bei ENGIE Deutschland
Wohnungsunternehmen sind bei ihren Sanierungsvorhaben nicht auf sich allein gestellt. Als erfahrene Innovatoren im Gebäudebereich stehen wir ihnen mit zeitgemäßen Konzepten zur Seite. Neben unserem Engagement im Bereich des Seriellen Sanierens beraten wir umfassend über die strategische Entwicklung neuer Quartiere. Es entstehen innovative Projekte wie „Das neue Gartenfeld“. Nehmen Sie jetzt Kontakt auf – gemeinsam gehen wir die richtigen Schritte in Richtung 2050!