Bei den 22. Berliner Energietagen haben ENGIE Deutschland und GASAG Solution Plus ein innovatives Wohn- und Energieprojekt vorgestellt. Die Bauherren der Planungsgemeinschaft Das Neue Gartenfeld GmbH & Co. KG unter der Führung von UTB und BUWOG planen auf dem Insel-Standort im Berliner Westen ein Modellprojekt des modernen Städtebaus. Hier werden nachhaltiges und energieeffizientes Wohnen, Leben und Arbeiten zusammengedacht. Für die Strom-, Wärme- und Kälteversorgung, die Mobilität und Vernetzung des neuen Quartiers sorgt das sogenannte Quartierswerk Gartenfeld, ein Joint-Venture von ENGIE und GASAG. Das Quartierswerk wird nach Fertigstellung auch den Betrieb für die nächsten 20 Jahre übernehmen und laufend optimieren.
Auf dem Gelände einer Industriebrache soll mit dem „Neuen Gartenfeld“ ein zukunftsweisendes Quartier mit über 3.700 Wohnungen, 600 Gewerbeeinheiten und zusätzlichen Gemeinschaftseinrichtungen wachsen. Das Projekt vereint private, kommunale und genossenschaftliche Vorhabenträger. So entsteht ein neues Miteinander, das auf Kooperation ausgelegt ist und in dem Sharing-Angebote optimal genutzt werden können. Das Quartier verbindet Lebensraum mit Arbeitsplätzen. Geplant ist eine eigene Stadt der kurzen Wege, die Mensch und Umwelt gleichermaßen zugutekommt, und bei der Energieversorgung wird Nachhaltigkeit großgeschrieben.
„Das Neue Gartenfeld“ wird durch nachhaltige Energieerzeugungslösungen vorwiegend mit grüner Energie versorgt. Das entwickelte Konzept setzt auf moderne Innovationen zur nachhaltigen Versorgung der Anwohner und Unternehmen.
Durch ein gekoppeltes Strom-, Wärme- und Kälteversorgungskonzept können Synergieeffekte bestmöglich genutzt werden. Dadurch wird eine sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich nachhaltige Lösung für das Quartier aufgebaut. Die Planungen sehen vor, dass der CO₂-Emissionsausstoß der Wärmelieferung einen Wert von 90,0 gCO₂/kWh nicht überschreitet. Dieses ambitionierte Ziel fußt neben der sektorübergreifenden Energieversorgung auf der breiten Nutzung erneuerbarer Energien. Ihr Anteil an der Energieversorgung soll bei mindestens 55 Prozent liegen. Das Design ist so ausgelegt, dass die Anlagen für den späteren Einsatz von Wasserstoff vorbereitet sind.
Zudem wird in einem ganzheitlichen Ansatz der Häuserbau in das Energiekonzept integriert. Photovoltaikanlagen werden Teil des Stromversorgungskonzepts sein. Sie dienen zur Deckung des Eigenbedarfs des Quartierswerks sowie der Lieferung von Mieterstrom. Während in weiten Teilen Deutschlands Photovoltaikstrom nur in vorstädtischen Wohninfrastrukturen Einzug gehalten hat, wird das Konzept im „Neuen Gartenfeld“ großflächig auch in den urbanen Raum übernommen.
Herzstück des neuen, integrativen Wohnquartiers ist das sogenannte Quartierswerk. Es vereint sowohl die nachhaltige Versorgung mit Strom-, Wärme- und Kältezufuhr als auch Mobilitäts-Angebote und die digitale Vernetzung des Viertels. Das Werk wird von den Partnern ENGIE Deutschland und Gasag Solutions Plus aufgebaut und betrieben.
Das Quartierswerk setzt auf eine innovative Kraft-Wärme-Kopplung (iKWK). Diese Systeme werden aufgrund ihrer nachhaltigen Funktionsweise geschätzt und vom Bund gefördert. Im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) von 2020 werden iKWK-Systeme als besonders energieeffiziente und treibhausgasarme Systeme beschrieben. Ihre KWK-Anlagen erzeugen in Verbindung mit hohen Anteilen von Wärme aus erneuerbaren Energien bedarfsgerecht Strom.
Innovative Kraft-Wärme-Kopplungssysteme bestehen in der Regel aus drei Komponenten:
Diese Komponenten werden im Rahmen des fortschrittlichen Konzepts gemeinsam geregelt und gesteuert. Die Wärme- und Stromversorgung des „Neuen Gartenfelds“ funktioniert über einen Technologiemix. Dadurch wird die Sicherheit der Versorgung durch Flexibilität erhöht. Auch der Grad der Eigenversorgung durch die Photovoltaikanlagen spielt in das Gesamtkonzept hinein. Außerdem soll das intelligente Energiemanagement dazu dienen, Energieverluste im gesamten Versorgungsbereich zu minimieren. Der Wasserkreislauf im neuen Viertel wurde ebenfalls nachhaltig geplant. Das anfallende Regenwasser soll vollständig genutzt werden, beispielsweise werden Retentionsdächer und -flächen mit zum Teil steuerbarer Drosselabflussfunktion zur Wasserspeicherung eingesetzt.
Ein nachhaltiges Wohn- und Lebenskonzept denkt auch Mobilitätslösungen mit. Die Mobilität im Quartier soll ohne die Notwendigkeit eines eigenen PKW auskommen. Dazu stehen unter anderem verschiedene Sharing-Angebote mit rund 250 Fahrzeugen, darunter Autos, Scootern und Fahrrädern, sowie ein Shuttle-Service zur Verfügung.
Den Kern des Mobilitätskonzepts bilden im Quartier verteilte Micro-Hubs zur Nutzung der E-Sharing-Flotte mit Rollern, Fahrrädern und Lastenrädern, die stufenweise nach Bedarf ausgebaut werden. Dazu kommt der Mobility Hub am Quartiersrand als hochmoderne, zentrale Mobilitätsplattform, die die urbane Mobilität gänzlich anders organisiert. 50 Prozent der Stellplätze werden mit Lademöglichkeiten versehen sein.
Einen hohen Stellenwert hat die digitale Vernetzung im Quartier. Alle Angebote werden über eine Quartiers-App gebündelt, über die alle Nutzerinnen und Nutzer transparent und einfach Verträge einsehen und Verbräuche kontrollieren können. Über die App können auch Dienstleistungen, von den technischen Gewerken bis Hausmeister- und Brötchendienst, Laden, Mobilität oder Paketanlieferung gebucht werden. Für die Vernetzung im Quartier stehen eigene Chatkanäle bereit.
Mit dem „Neuen Gartenfeld“ in Berlin entsteht ein innovatives Wohn- und Lebensquartier, das alle Anforderungen an modernen Städtebau erfüllt. Das bei den Berliner Energietagen vorgestellte Energiekonzept von ENGIE und Gasag Solution Plus ist zukunftsweisend. Es denkt ökologische, wirtschaftliche sowie soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit zusammen. Durch den synergetischen Ansatz wird es den von der Bundesregierung gesetzten Klimazielen für 2040 um zehn Jahre voraus sein.