Die Energiewende ist ein politischer, wirtschaftlicher und technologischer Kraftakt für unsere Gesellschaft. Vielfach entsteht dabei der Eindruck, die grüne Stromproduktion mit Solar- und Windkraft sei primär im Fokus. Tatsächlich ist die Energiewende aber ein facettenreicher Prozess. Auf dem Weg in eine fossilfreie Zukunft gilt es ebenso den Ausbau von Versorgungsnetzen, Speicherlösungen und Dämmsystemen voranzutreiben. Hinzu kommt die nachhaltige Wärmeversorgung von Gebäuden. Sie ist ein wichtiger Punkt auf der Agenda der Energiewende – nicht zuletzt seit dem Krieg in der Ukraine und der deutschen Abkehr von russischem Gas.
Während sich der Energiemarkt im vorletzten und noch Anfang des letzten Jahres in regelrechter Aufruhr befand, hat sich die Situation aktuell etwas entspannt. Und die weitere positive Nachricht: Grüne Versorgungskonzepte sind gefragter denn je. Dies betrifft auch die nachhaltige Wärmeversorgung. Zwar droht bei Bestandsgebäuden ein Sanierungsstau, der Neubausektor ist jedoch weiter. Nicht zuletzt aufgrund politischer Auflagen gelten grüne Wärmeversorgungskonzepte hier geradezu als Must-haves. Technisch und wirtschaftlich passende Lösungen sind bereits verfügbar. Hierzu zählen beispielsweise Biomasse und -gas, Solar- und Geothermie oder Power-to-Heat-Lösungen. Gleichauf haben sich neue Versorgungskonzepte etabliert, die es für die Immobilienwirtschaft vereinfachen, auf grüne Alternativen umzusatteln. Das Energie-Contracting sei als lohnende Option genannt.
Grüne Wärme spielt für den Immobiliensektor eine wichtige Rolle, und zukunftssichere Quartiere heizen schon heute weitgehend CO2-neutral. Die fossilfreie Wärmeversorgung stellt prinzipiell kein Problem mehr dar, und es gibt wirtschaftliche Versorgungskonzepte. Vielen Bauträgern und Projektentwicklern fehlt es jedoch an Know-how und Erfahrung, um grüne Wärmelösungen selbstständig zu realisieren. Gut, dass sie sich auf die Unterstützung von Energieexpert:innen wie ENGIE Deutschland verlassen können. Wir beraten Bauherren und übernehmen die Planung und Umsetzung von klimafreundlichen Wärmelösungen. Der Erfolg unserer Projekte zeigt sich beispielsweise am Energieversorgungskonzept für das Quartier GREEEN in Nordrhein-Westfalen.
Beim Quartier GREEEN handelt es sich um ein Neubauprojekt in der Klingenstadt Solingen. Dort entstehen insgesamt 167 Wohnungen auf einer Bruttogeschossfläche von 13.500 Quadratmetern. Um für das Quartier eine möglichst klimafreundliche und regenerative Wärmelösung sicherzustellen, setzt der Projektentwickler Kondor Wessels NRW auf die Expertise der ENGIE. Unser Ansatz: ein neues Konzept für die Wärmeversorgung, das komplett auf die Zukunft ausgerichtet ist.
Für die nachhaltige Wärmeversorgung des Quartiers wird eine Kombilösung realisiert aus Wärmepumpen, Geothermie und Photovoltaik. Wirtschaftlich abgesichert wird die Lösung durch einen mehrjährigen Contracting-Vertrag. Das zukunftsorientierte Projekt erfüllt alle Anforderungen einer klimafreundlichen und wirtschaftlichen Energieversorgung. Es gilt als Musterbeispiel und erhielt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Fördermittel nach der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW). Diese werden ausschließlich für Projekte gewährt, die einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien aufweisen oder die Dekarbonisierung bestehender Strukturen vorantreiben. Grundvoraussetzung ist der Nachweis der vollständigen Dekarbonisierung des Wärmenetzes bis spätestens 2045, welche im Projekt Greeen bereits heute erfüllt wird.
Unsere Kombi-Lösung steht für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Energieversorgung, die wir für die Bewohner:innen als Contractor für die nächsten 20 Jahre zu fairen Kosten und gemäß der aktuellen Marktlage sichern.
Übrigens: GREEEN, der Name des Neubauprojekts, passt zwar wunderbar zur nachhaltigen Wärmeversorgung. Eigentlich bezieht er sich jedoch auf die naturnahe Lage des Wohnquartiers. Denn so grün wie die anrainende Natur war das Versorgungskonzept anfangs gar nicht. Ursprünglich war eine klassische Versorgungslösung mit Erdgas-Blockheizkraftwerk und Brennwert-Spitzenlastkessel geplant. Im Jahr 2020 stellte dies die sinnvollste und wirtschaftlichste Option dar, was sich allerdings mit dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine und dem extremen Anstieg von Strom- und Gaspreisen schlagartig änderte.
Um den geplanten Baubeginn im letzten Jahr nicht zu gefährden, entwickelten wir von ENGIE gemeinsam mit dem Kunden und dem gesamten Planerteam in kürzester Zeit eine Alternative zur geplanten Erdgas-Versorgung. Das war tatsächlich eine echte Herausforderung. Denn: Die nachhaltige Wärmeversorgung ist strombasiert und benötigt völlig andere Vor- und Rücklauftemperaturen als ursprünglich angedacht. In den Gebäuden sind Durchlauferhitzer für die erforderlichen Temperaturen zur Warmwasserbereitstellung verbaut. Die Umplanung gestaltete sich aus diesem und anderen Gründen als hochkomplex und anspruchsvoll, nicht zuletzt weil wir das neue Versorgungskonzept im laufenden Prozess entwickelten. Unsere Expert:innen meisterten die Herausforderung fristgerecht. So zeigt das Quartier „GREEEN“ als Leuchtturm-Projekt nun umso mehr: Selbst unter widrigen Bedingungen kann die Wärmewende gelingen – es braucht Know-how, Erfahrung und einen starken Partner.