Wie werden wir morgen leben und arbeiten? Das Quartiersmodell „Das Neue Gartenfeld“ in Berlin-Spandau setzt branchenweit neue Impulse. Manfred Schmitz stellt das Leuchtturmprojekt für eine intelligente und klimafreundliche Quartiersentwicklung vor, das ENGIE Deutschland und ihr Partner GASAG im Auftrag der Planungsgemeinschaft Das Neue Gartenfeld GmbH & Co.KG umsetzen werden.
"Die Stadt der Zukunft ist smart, vernetzt und nachhaltig. Dafür müssen wir heute die richtigen Weichen stellen. Unser Quartiersprojekt ‚Das Neue Gartenfeld‘ in Berlin-Spandau nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein – weit über die Grenzen Deutschlands hinaus."
Immer mehr Menschen leben in Städten. In Deutschland sind es aktuell rund 77,6 Prozent der Gesamtbevölkerung (Quelle: IBISWorld, 2022), weltweit soll sich der Urbanisierungsgrad in Zukunft ebenfalls dem Level von 75 Prozent annähern. Das birgt Chancen, bringt aber gleichermaßen enorme Herausforderungen mit sich. Allen voran: Städte verursachen heute mehr als zwei Drittel des weltweiten CO2-Ausstoßes. Was das für den Klimaschutz bedeutet? Nun, daraus lässt sich einzig schlussfolgern, dass die Klimaziele ohne das Engagement der Städte nicht zu erreichen sind. Ich möchte sogar behaupten: Klimaschutz wird in den Städten entschieden.
Gleichzeitig wissen wir, dass deutsche Städte und der deutsche Gebäudesektor allgemein diesbezüglich noch zögerlich agieren und infolgedessen die Klimaziele bis 2035 aller Voraussicht nach nicht erreichen wird – ich hatte dies in meinem letzten Impulse-Editorial im Kontext des Koalitionsvertrags der amtierenden Bundesregierung beleuchtet. Nun folge ich persönlich stets der Prämisse: Je höher der Druck, desto innovativer die Lösungen. Und Druck haben wir in Anbetracht des Klimawandels wahrlich reichlich. Darum brauchen wir deutlich mehr Innovation. Wir brauchen mehr Mut, wir brauchen neue Wege im urbanen Klimaschutz. Entscheidend ist auch die Frage: Wie wollen wir morgen leben und arbeiten? Dabei geht es um die Menschen. Für sie, für uns alle gilt es, unsere Städte lebenswert zu machen. Und lebenswert heißt in Zukunft intelligent, klimaresilient und nachhaltig.
Mein Team von ENGIE Deutschland beschäftigt sich seit Jahren mit entsprechenden Konzepten für Immobilien und Quartiere bundesweit. Wir betrachten Quartiere eigenständig als kleine Städte und somit als ein „Labor“ für die Stadt der Zukunft. Dabei haben wir eine Mission: Unser Morgen ist grün! Dazu unterstützen wir zum einen Betreiber dabei, bestehende Büro- und Gewerbeflächen in Quartieren energieeffizienter und somit nachhaltiger aufzustellen und dadurch den langfristigen Wert ihrer Immobilien zu sichern. Eigens dafür haben wir unseren Real-Zero-Masterplan erarbeitet, auf dessen Basis wir die Anlagen, Gebäude und Infrastruktur unserer Kund:innen koordiniert und strategisch klimaneutral ausrichten. Und zum anderen begleiten wir Projektentwickler und Bauträger darin, den steigenden Bedarf an Wohnraum zu erfüllen und neue Quartiere zu gestalten. Keine Frage: Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Neukonzeption in vielerlei Hinsicht „einfacher“ erscheint als die Sanierung im Bestand, denn sie bietet eine größere Bandbreite an möglichen Optionen. Umso mehr gilt es, die entsprechende Verantwortung zu erkennen und zu übernehmen – und diese Potenziale tatkräftig mit Innovation und Mut zu füllen. Damit meine ich vor allem: Neue Quartiere müssen von Beginn an CO2-arm konzipiert werden. Das kann nur mit neuen Wegen in einem ganzheitlichen Ansatz gelingen, der den kompletten Lebenszyklus betrachtet und gleichermaßen höchste Anforderungen an Wirtschaftlichkeit, Technologie und Klimaschutz vereint. Bei dieser komplexen Aufgabe begleiten wir unsere Kund:innen mit einem speziellen Quartiersconsulting, wobei wir grundsätzlich in vier aufeinander aufbauenden Phasen – Commitment, Grobanalyse, Feinanalyse und Umsetzung – vorgehen. Alle Informationen zum Quartiersconsulting haben wir auf unserer Website für Sie zusammengestellt. Wenn Sie dazu Fragen haben oder ein konkretes Projekt besprechen möchten, freuen sich unsere Expert:innen auf Ihre Anfrage!
Wie ein solches Projekt gelingt, zeigt „Das Neue Gartenfeld“ in Berlin-Spandau auf eindrucksvolle Weise. War auf der 31 Hektar großen Insel in der Vergangenheit ein Siemens-Kabelwerk beheimatet, entstehen nun auf rund 40 Baufeldern mehr als 3.700 Wohnungen, 600 Gewerbeeinheiten und umfangreiche Gemeinschaftsflächen und -einrichtungen. Dafür vertraut die Planungsgemeinschaft für „Das Neue Gartenfeld“ – bestehend aus den Bauherren UTB Projektmanagement GmbH, BUWOG, Baugenossenschaft BeGeno16 eG, Wohnungsbaugenossenschaft Am Ostseeplatz eG sowie der Jula GmbH – auf die Expertise eines Joint Ventures von ENGIE Deutschland und dem Berliner Energieversorger GASAG, an dem wir seit vielen Jahren beteiligt sind. Über diese Partnerschaft freue ich mich ganz besonders, da ENGIE als Innovationsgeber und GASAG als Lokalmatador für mich die perfekte Symbiose bilden. Und ich darf Ihnen verraten, dass wir Großes vorhaben: „Das Neue Gartenfeld“ fungiert als Modellquartier für die Stadt der Vielfalt im 21. Jahrhundert. Dafür wird das Quartier von vorherein in allen Baufeldern ganzheitlich geplant – ein Ansatz, der bislang einzigartig ist. Unser gemeinsames Ziel ist es, zukunftsorientierte Lösungen für Energie, Mobilität und Digitalisierung zu entwickeln. Das Neue besteht darin, dass wir im Joint Venture als eigenständiges „Quartierswerk Gartenfeld“ – und somit als eines der deutschlandweit ersten „Stadtwerke für ein Quartier“ – nicht nur die effiziente Energieversorgung planen, bauen und betreiben werden; beispielsweise über eine innovative Kraft-Wärme-Kopplung in Kombination mit Wärmepumpen und einer Power-to-Heat-Anlage für eine dezentrale und klimafreundliche Wärmeversorgung. Sondern dass wir zudem umfangreiche Versorgungsdienstleistungen für ein modernes, urbanes Leben in einer Smart City erbringen. Dazu gehören E-Ladelösungen und Parkraum-Management ebenso wie diverse Sharing-Angebote; der Community-Gedanke kommt weiterhin in einem lokalen Mieterstrom-Konzept zum Tragen. Weitere Besonderheit: Das Quartier wird smart und vernetzt. Die Informationen dazu werden den voraussichtlich mehr als 10.000 Nutzer:innen über eine eigene Quartiers-App zur Verfügung gestellt, die interaktiv und besonders bedienungsfreundlich sein wird. Dort können die Nutzer:innen ihre Energieverträge einsehen, Lastenräder ebenso wie E-Roller sharen, sich im Chat mit ihren Nachbar:innen austauschen und, und, und – sozusagen ein Rundum-sorglos-Paket für eine hohe Lebensqualität, die dabei vielseitig, nachhaltig und für alle bezahlbar bleibt.
Vermutlich haben Sie es schon erkannt: „Das Neue Gartenfeld“ begeistert mich. Nicht zuletzt, da das einmalige Infrastrukturprojekt dank seines synergetischen Ansatzes, der klimafreundlichen Energieversorgung und der durchdachten Digitalisierung den von der Bundesregierung gesetzten Klimazielen für 2040 bereits zehn Jahre voraus ist. Das zeigt: Es ist möglich! Urbaner Klimaschutz ist möglich, und zwar schon heute! Entsprechende Technologien stehen bereit. Woran es in Städten und Quartieren mangelt, sind Innovation, Mut und Umsetzungskraft. Meine Erfahrung zeigt, dass Viele weiterhin in klassischen Kategorien planen – beispielsweise in der Kategorie „Mobilität“, in der Kategorie „Beleuchtung“ und so weiter. Das allerdings ist kein Konzept für die Zukunft. Wir müssen lernen, vernetzter zu denken. Gerne gebe ich Ihnen ein Beispiel, wie das gelingen kann: Im Wuppertaler Quartier Schöller/Dornap hat sich ENGIE Deutschland gemeinsam mit ihrem Partner Wuppertaler Stadtwerke nicht weniger vorgenommen, als die Straßenlaterne neu zu definieren. Bei diesem Pilotprojekt fungieren Straßenlaternen als digitale Infrastrukturträger. Als solche leisten sie dank intelligenter Sensorik und Steuerung einen Beitrag dazu, Energie zu sparen, das Klima zu schützen und die Sicherheit für die Bürger:innen zu erhöhen – kurz: die Lebensqualität in Wuppertal zu steigern. Wer hätte vor wenigen Jahren geahnt, dass Laternen so viel mehr können als zu leuchten? Zwar zeigen sich weltweit Städte von Kopenhagen über Wien bis hin zu San Diego progressiv und warten mit tollen Infrastrukturprojekte auf, die der Stadt im (Klima-)Wandel gerecht werden und zeigen, wie Zukunft geht. Doch sind diese nach wie vor nur vereinzelt zu finden. Meiner Meinung nach reicht das aber angesichts der aktuellen Klimasituation längst nicht mehr aus: Die ganzheitliche Art zu denken und Projekte anzugehen, wie dies im Neuen Gartenfeld geschieht, muss zum Standard werden. Die infrastrukturelle, ökologische und ökonomische Entwicklung der Stadt der Zukunft ist eine Aufgabe, der wir uns heute widmen müssen, um dem Klimawandel mit vereinten Kräften entgegenzutreten – und um unsere eigene Zukunft grün und lebenswert zu machen.
Liebe Leser:innen, ich bin gespannt: Was wünschen Sie sich, was fordern Sie konkret von der Stadt der Zukunft? Und wie kann unser Team Sie bei Ihren Projekten rund um die Stadt- und Quartiersentwicklung unterstützen? Dazu möchten wir mit Ihnen in Austausch treten. Und ich lade Sie schon heute ganz herzlich zu den Berliner Energietagen vom 2. bis 6. Mai 2022 ein, bei denen wir zum Thema Quartiersentwicklung ein Experten-Panel anbieten werden; weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie in Kürze auf der Veranstaltungswebsite.
Meine Kolleg:innen und ich freuen uns auf den Dialog mit Ihnen – wie immer auch sehr gerne per E-Mail an manfred.schmitz@engie.com. Lassen Sie uns gemeinsam die Stadt der Zukunft gestalten!
Herzlichst
Ihr Manfred Schmitz
CEO ENGIE Deutschland