Mit der Energiewende ist es wie mit der Rentenlücke. Es ist klar, dass künftig etwas fehlt, aber wie und womit die Lücke gestopft wird, ist noch offen. So bleibt in puncto Klimawandel die Frage spannend, wie sich unser Energiemix im Jahr 2045 und darüber hinaus zusammensetzt. Dass es um erneuerbare Energien und Schlüsseltechnologien wie grünen Wasserstoff geht, ist klar. Doch wer produziert dann diese Energieträger und reichen sie aus? Am Beispiel des grünen Wasserstoffs geben aktuelle Zahlen und Prognosen einen hervorragenden Überblick.
Wasserstoff spielt bei der Energiewende eine Schlüsselrolle und gilt als vielseitiger Energieträger und potenzieller Klimaretter. Laut Branchen-Experten stellt die Wasserstofftechnologie einen entscheidenden Baustein für die Dekarbonisierung der Wirtschaft dar. Wasserstoff ist einer der wichtigsten Industrie-Rohstoffe mit einem vielfältigen Einsatzgebiet. In den verschiedensten Bereichen ist Wasserstoff unverzichtbar. Dazu gehört die Herstellung von Plastik genauso, wie die Produktion von Magarine.
Dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zufolge verbrauchte Deutschland im Jahr 2020 allein 55 TWh Wasserstoff. Der dort eingesetzte „graue“ Wasserstoff hat mit Dekarbonisierung allerdings wenig zu tun, da dieser aus Erdgas hergestellt wird. Das erzeugt bekanntlich Treibhausgasemissionen und steht einer erfolgreichen Energiewende entgegen.
Ganz anders verhält es sich beim sogenannten „grünen“ Wasserstoff. Hierbei handelt es sich um ein klimaschonendes Produktionsverfahren, bei dem der Energieträger mittels Elektrolyseverfahren aus Wasser gewonnen wird. Das funktioniert fossilfrei. Für die Elektrolyse braucht es lediglich Strom aus erneuerbaren Energien.
Aufgrund des wachsenden Wasserstoff-Bedarfs im Mobilitätsbereich, der Substitution von Erdgas in der Industrie und der Erfordernis, weitere nachhaltige Energiequellen neben Wasserkraft, Photovoltaik und Windkraft zu etablieren, wird die Nachfrage nach grünem Wasserstoff künftig deutlich steigen. Laut einer Prognose der Deutschen Energie-Agentur (dena) besteht bis 2030 ein Bedarf von ca. 90 bis 110 TWh Wasserstoff. Das entspricht einer Elektrolysekapazität von ca. 40 GW. Da die maximale Erzeugungskapazität in Deutschland lediglich bei ca. 13 GW liegt, ist dieser Bedarf durch inländische Produktion nicht zu decken. Für das Jahr 2045 wird der Bedarf auf ca. 458 TWh geschätzt. Darin ist ebenfalls der Ansatz der „Rückverstromung“ von Wasserstoff berücksichtigt. Das ist mehr als acht Mal so viel wie heute. Doch woher soll all der Wasserstoff kommen?
Der Wasserstoffbedarf Deutschlands lässt sich künftig nicht ausschließlich über heimische Produktionsanlagen decken. Laut der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung soll allerdings zumindest ein Teil über deutsche Produktionsstandorte gedeckt werden. Geplant ist ein Ausbau um 10 GW an Elektrolyseleistung bis 2030.
Wenn davon ausgegangen wird, dass die Ausbauziele der Bundesregierung erfüllt werden (10 GW bis 2030), besteht eine Versorgungslücke von mindestens 30 GW installierter Elektrolyseleistung. Dieser Wasserstoff muss importiert werden.
Um die Wasserstoffziele zu erreichen, müssen wir also die Ärmel hochkrempeln. Ambitionierte Akteure der Energiebranche stellen schon heute die Weichen dafür, dass es uns künftig an Wasserstoff nicht mangelt. Mit herausragenden europäischen und internationalen Vorzeigeprojekten tragen ENGIE sowie die Töchter Storengy und Tractebel dazu bei, die künftige Wasserstoffversorgung sicherzustellen.
Bei der Elektrolyse fallen zu gut drei Viertel Strom als Produktionskosten an. Doch die Energiepreise sind in Mitteleuropa und insbesondere in Deutschland hoch. In anderen Ländern ist die Wasserstoffproduktion deshalb deutlich sinnvoller aufgehoben. Eine höhere Verfügbarkeit zu geringen Kosten und somit günstigere Produktionsbedingungen sind Erfolgsfaktoren für den Energieträger. Deshalb investiert ENGIE vornehmlich in den sogenannten „Sweet Spots“. Das sind Länder insbesondere im globalen Süden, wie der Westen Südamerikas, Südafrika sowie Australien. Doch auch im europäischen Raum ist ENGIE mit Wasserstoff-Projekten aktiv, um zur Versorgungssicherheit beizutragen – etwa in Frankreich und den Niederlanden.
Aktuell arbeiten rund 200 Mitarbeiter in über zehn Ländern an mehr als 70 Wasserstoff-Projekten. Mit „HyNetherlands“ wird beispielsweise ein Wasserstoff-Hub für Europa geschaffen, der eine Produktionskapazität von 11.800 Tonnen pro Jahr bietet. Im Rahmen des Projekts „Yuri“ in Australien entsteht eine Power-to-X-Anwendung, die grünen Wasserstoff für die Düngemittelproduktion herstellt und zudem Exportkapazitäten bietet.
Grüner Wasserstoff muss global gedacht werden und dabei bilden Energiekonzerne und Innovationstreiber die wirtschaftliche Dreh- und Angelscheibe. Als Innovationstreiber für grünen Wasserstoff bringt ENGIE die Energiewende und Dekarbonisierung entschieden voran. Gerne geben wir Ihnen einen Überblick über die weltweiten Projekte von ENGIE. Sprechen Sie uns dazu einfach an!