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ENGIE Deutschland Zero Carbon-Magazin: ENGIE fordert schnellere Dekarbonisierungsmaßnahmen, Bäume, Fenster, Wald

Bereits das zweite Jahr in Folge hat ENGIE Ende 2024 seinen „Decarbonization Pathway for Europe by 2050“ veröffentlicht. Darin ordnet das Unternehmen den aktuellen Stand der Dekarbonisierungsmaßnahmen in Europa ein – und ruft zu engagierterem Handeln auf.

 

Fokus der Wirtschaft liegt auf Energiekosten

Energie steht wieder einmal im Fokus der Diskussion – insbesondere mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft. Zwei richtungsweisende Analysen aus dem Jahr 2024, verfasst von Enrico Letta und Mario Draghi, unterstreichen die zentrale Rolle des Faktors. Doch welchen Schluss sollten Verantwortliche daraus ziehen? Laut ENGIE müssen sie jetzt weitere Anstrengungen unternehmen, um die Kosten der Energiewende zu optimieren. Ein Werkzeug dafür ist ENGIEs pragmatischer „Pathway“ mit Dekarbonisierungsmaßnahmen, die sicherstellen, dass das europäische Net-Zero-Ziel für CO2 bis zum Jahr 2050 erreicht wird – und zwar verlässlich und finanzierbar.

Europas Ziele sind erreichbar

Im Jahr 2021 hat die EU das Ziel „Fit for 55“ beschlossen, nach dem die Netto-Treibhausgasemissionen in der EU bis 2030 um mindestens 55 Prozent gesenkt werden sollen. Dieses Ziel wird sie wahrscheinlich erreichen, da die dafür nötigen Technologien wie Solar, Wind und E-Mobilität bereits ausgereift sind. Nur müssen sie schneller ausgerollt werden.
 

Ein anderes Ziel steht hingegen auf wackligen Beinen: das europäische Net-Zero Ziel für CO2 bis zum Jahr 2050. Der Grund: Rund 70 Prozent der für die klimaneutrale Wirtschaft notwendigen Technologien wurden noch nicht auf industrieller Ebene getestet. Das gilt beispielsweise für die Dekarbonisierung des Luft- und Seetransports und der Schwerindustrie. Um diese Hebel auf dem Weg zur Netto-Null umlegen zu können, müssen noch umfangreiche industrielle, finanzielle und regulatorische Unsicherheiten beseitigt werden.

Neue E-Energie für die Energiewende

Auf der einen Seite schreitet die Energiewende in Europa erkennbar voran. So wurde der Ausstoß von Treibhausgasen zwischen 2010 und 2020 jährlich um zwei Prozent gesenkt. Auf der anderen Seite muss Europa laut ENGIEs „Net Zero Pathway“ die Wende noch merklich beschleunigen: Den Experten zufolge ist eine Absenkung der Emissionen um jährlich vier Prozent nötig, um das Klimaneutralitätsziel zu erreichen.

Die Schlüssel zu einer erfolgreichen Energiewende sind eine viel stärkere Elektrifizierung und die Aktivierung aller denkbaren Dekarbonisierungsmaßnahmen, wie beispielsweise die Entwicklung grüner Moleküle. Durch das Zusammenspiel grüner Elektronen und grüner Moleküle kann die Energiewende so preiswert wie möglich umgesetzt werden. Während manche Lösungen bereits ausgereift sind, müssen andere noch entwickelt, weiterentwickelt oder großflächig implementiert werden.

 

 

"Im aktuellen geopolitischen Kontext muss sich Europa mehr denn je seiner Verantwortung stellen. Um Herr seines eigenen Schicksals zu bleiben, seine Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren, muss es das Tempo der Energiewende beschleunigen. Daher müssen wir eine tiefgreifende Transformation unseres gesamten Energiesystems vorantreiben: von der Produktion bis zum Verbrauch, vom Elektron bis zum Molekül, über Heizung und Kühlung, wobei Flexibilität und Infrastrukturen eine wichtige Rolle spielen. Die Nutzung des europäischen Maßstabs wird für dieses Vorhaben entscheidend sein. Um diese Herausforderung zu meistern, ist die Mobilisierung und Zusammenarbeit aller Akteure, sowohl öffentlich als auch privat, erforderlich, mit denen wir heute unsere festen Überzeugungen und soliden Vorschläge teilen. Als engagierter Akteur der Energiewende wird ENGIE seinen Teil zu diesem kollektiven Bemühen beitragen."

- Catherine MacGregor, CEO von ENGIE

 

Die beiden größten Herausforderungen für die Energiewende

Mit dem „Net Zero Pathway“ modelliert ENGIE 15 europäische Nationen, deren Energiesysteme stark miteinander verbunden sind und mehr als 85 Prozent des Energieverbrauchs repräsentieren. Auf der Grundlage dieser Analyse hat ENGIE Ende 2024 zwei dominierende Herausforderungen für eine erfolgreiche Energiewende definiert.

1. Herausforderung: Flexibilität als Kern des Energiesystems von morgen

Ein modernes und effizientes Energiesystem muss flexibel sein, um auf variable Stromangebote und -nachfragen zu reagieren. Dadurch, dass Sonne oder Wind nicht immer verfügbar sind, muss zum einen 5,5-mal so viel Anlagenkapazität an erneuerbaren Energien installiert werden. Zum anderen ist es nötig, dass die Flexibilität des Systems um das 4,5-fache erhöht wird, damit der erzeugte erneuerbare Strom auch zu allen Zeiten genutzt werden kann.

Verschiedene Faktoren und Dekarbonisierungsmaßnahmen sorgen für diese nötige Flexibilität:

  • Die Entwicklung dekarbonisierter thermischer und hydraulischer Anlagen sowie netzgekoppelter Batteriespeicher
  • Verbesserte Nachfragesteuerung durch Elektrolyseure, die erneuerbaren Wasserstoff erzeugen, sowie Haushaltsbatterien, Elektrofahrzeuge, Hybridwärmepumpen und eine Drosselung der industriellen Produktion

2. Herausforderung: Erhebliche, aber finanzierbare Kosten

Es ist kein Geheimnis: Die Finanzierung der Energiewende erfordert erhebliche Investitionen in allen Bereichen. Dazu gehören insbesondere:

  • Neue Kapazitäten für die Erzeugung dekarbonisierter Energie
  • Infrastrukturentwicklung
  • Gebäudesanierung und effizientere Heizungslösungen
  • Elektrofahrzeugflotten und eine angemessene Ladeinfrastruktur
  • Anpassung von Industrieprozessen

Prognose

Im Jahr 2050 werden fast zwei Drittel der Flexibilitätskapazitäten aufseiten der Nachfrage liegen. Das wird zu einer umfassenden Umgestaltung des Energiesystems und des Verbraucherverhaltens führen.

Im Gegenzug wirken sich die Einsparungen durch den verringerten Import fossiler Energie positiv aus: sowohl finanziell als auch durch mehr energiepolitische Unabhängigkeit.

Werden Einsparungen und Ausgaben gegenüberstellt, ergeben sich die Nettokosten der Dekarbonisierung in Europa. Diese werden zwischen 2025 und 2030 etwa 1,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) betragen und danach voraussichtlich kontinuierlich abnehmen: Zwischen 2031 und 2040 rechnet ENGIE mit Kosten in Höhe von 1,5 Prozent des BIP, zwischen 2041 und 2050 werden sie nur noch ein Prozent betragen. Diese Kosten sind durchaus finanzierbar für die europäischen Volkswirtschaften.

Perspektive: Experten schätzen die makroökonomischen Kosten bei einer politischen Untätigkeit angesichts des Klimawandels auf etwa zehn Prozent des BIP pro Grad zusätzlicher Erderwärmung ein.

 

 

ENGIEs „Pathway“ fordert Handeln bei Dekarbonisierungsmaßnahmen

ENGIEs „Decarbonization Pathway“ unterstreicht die Dringlichkeit schnellerer Dekarbonisierungsmaßnahmen, um das Net-Zero-Ziel bis 2050 zu erreichen. Trotz der mit ihr verbundenen Kosten bietet die Energiewende wirtschaftliche Chancen. ENGIE appelliert daher an Politik und Wirtschaft, die Transformation gemeinsam konsequent voranzutreiben.

Die wichtigsten Prognosen und Dekarbonisierungsmaßnahmen aus ENGIEs „Decarbonization Pathway for Europe by 2050“

Schlüsselindikatoren für das Erreichen von Net Zero
 

  • Senkung des Endenergiebedarfs um 30 Prozent, der sich vom Wirtschaftswachstum abkoppelt (BIP: +1,3 Prozent pro Jahr)
  • Verringerung der Energieabhängigkeit (Einfuhren fossiler Brennstoffe und Moleküle) um 65 Prozent
  • Elektrifizierung der Nutzung und 5,5-fache Steigerung der Kapazität an erneuerbaren Energien (Sonne und Wind)
  • 4,5-fache Steigerung der Flexibilitätskapazität (3/4 davon auf der Angebotsseite)
  • 45-prozentige Verringerung des Methanbedarfs
  • 7-facher Anstieg der Wasserstoffnachfrage (100 Prozent bis 2050), angetrieben durch neue Anwendungen wie Luftfahrt, Schifffahrt und Schwerindustrie

 

Kosten der Dekarbonisierung
 

  • Weniger als 2 Prozent des BIP bis 2050
  • Kosten der elektrischen MWh stabil

 

10 mutige Maßnahmen zur Verwirklichung der europäischen Ziele

        Querschnittsaufgabe

  1. Einführung einer Kohlenstoffpreisuntergrenze, die im Laufe der Zeit ansteigt
  2. Optimierung des Energiesystems auf europäischer Ebene durch verstärkte Marktintegration

    Versorgung
     
  3. Beseitigung regulatorischer Engpässe für den Einsatz erneuerbarer Energien und Erleichterung transeuropäischer Ökostrom-PPAs/CfDs durch Zugang zu langfristigen grenzüberschreitenden Übertragungsrechten
  4. Festlegung von Zielen für dekarbonisierte Gase ausschließlich auf der Grundlage ihrer Kohlenstoffintensität

    Nachfrage
     
  5. Ankurbelung der groß angelegten Nachfrage nach erneuerbaren und kohlenstoffarmen Gasen in schwer abbaubaren Sektoren
  6. Ausschöpfung des gesamten Potenzials der Wärmerückgewinnung
  7. Ausrichtung der Renovierungsbemühungen auf die ineffizientesten Gebäude und Haushalte mit niedrigem Einkommen

    Flexibilität
     
  8. Nutzung sowohl der Flexibilität auf der Nachfrageseite als auch der Flexibilität auf der Angebotsseite 

    Infrastruktur
     
  9. Verpflichtung der Infrastrukturbetreiber, Netzentwicklungen im Vorfeld von erneuerbaren Energien, Batteriespeichersystemen (BESS) sowie H2-Projekten zu antizipieren
  10. Erleichterung von Investitionen privaten Kapitals in europäische Energieinfrastrukturen, um Investitionslücken zu schließen

 

Unser Experte

Frank Höpner
Dr. Frank Höpner ist Mitglied der Geschäftsleitung bei ENGIE Deutschland und verantwortlich für Strategie. Als Experte beschäftigt er sich unter anderem mit energiepolitischen Themen rund um Energieeffizienz und Klimaneutralität.

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