Bereits das zweite Jahr in Folge hat ENGIE Ende 2024 seinen „Decarbonization Pathway for Europe by 2050“ veröffentlicht. Darin ordnet das Unternehmen den aktuellen Stand der Dekarbonisierungsmaßnahmen in Europa ein – und ruft zu engagierterem Handeln auf.
Energie steht wieder einmal im Fokus der Diskussion – insbesondere mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft. Zwei richtungsweisende Analysen aus dem Jahr 2024, verfasst von Enrico Letta und Mario Draghi, unterstreichen die zentrale Rolle des Faktors. Doch welchen Schluss sollten Verantwortliche daraus ziehen? Laut ENGIE müssen sie jetzt weitere Anstrengungen unternehmen, um die Kosten der Energiewende zu optimieren. Ein Werkzeug dafür ist ENGIEs pragmatischer „Pathway“ mit Dekarbonisierungsmaßnahmen, die sicherstellen, dass das europäische Net-Zero-Ziel für CO2 bis zum Jahr 2050 erreicht wird – und zwar verlässlich und finanzierbar.
Auf der einen Seite schreitet die Energiewende in Europa erkennbar voran. So wurde der Ausstoß von Treibhausgasen zwischen 2010 und 2020 jährlich um zwei Prozent gesenkt. Auf der anderen Seite muss Europa laut ENGIEs „Net Zero Pathway“ die Wende noch merklich beschleunigen: Den Experten zufolge ist eine Absenkung der Emissionen um jährlich vier Prozent nötig, um das Klimaneutralitätsziel zu erreichen.
Die Schlüssel zu einer erfolgreichen Energiewende sind eine viel stärkere Elektrifizierung und die Aktivierung aller denkbaren Dekarbonisierungsmaßnahmen, wie beispielsweise die Entwicklung grüner Moleküle. Durch das Zusammenspiel grüner Elektronen und grüner Moleküle kann die Energiewende so preiswert wie möglich umgesetzt werden. Während manche Lösungen bereits ausgereift sind, müssen andere noch entwickelt, weiterentwickelt oder großflächig implementiert werden.
"Im aktuellen geopolitischen Kontext muss sich Europa mehr denn je seiner Verantwortung stellen. Um Herr seines eigenen Schicksals zu bleiben, seine Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren, muss es das Tempo der Energiewende beschleunigen. Daher müssen wir eine tiefgreifende Transformation unseres gesamten Energiesystems vorantreiben: von der Produktion bis zum Verbrauch, vom Elektron bis zum Molekül, über Heizung und Kühlung, wobei Flexibilität und Infrastrukturen eine wichtige Rolle spielen. Die Nutzung des europäischen Maßstabs wird für dieses Vorhaben entscheidend sein. Um diese Herausforderung zu meistern, ist die Mobilisierung und Zusammenarbeit aller Akteure, sowohl öffentlich als auch privat, erforderlich, mit denen wir heute unsere festen Überzeugungen und soliden Vorschläge teilen. Als engagierter Akteur der Energiewende wird ENGIE seinen Teil zu diesem kollektiven Bemühen beitragen."
- Catherine MacGregor, CEO von ENGIE
Mit dem „Net Zero Pathway“ modelliert ENGIE 15 europäische Nationen, deren Energiesysteme stark miteinander verbunden sind und mehr als 85 Prozent des Energieverbrauchs repräsentieren. Auf der Grundlage dieser Analyse hat ENGIE Ende 2024 zwei dominierende Herausforderungen für eine erfolgreiche Energiewende definiert.
Ein modernes und effizientes Energiesystem muss flexibel sein, um auf variable Stromangebote und -nachfragen zu reagieren. Dadurch, dass Sonne oder Wind nicht immer verfügbar sind, muss zum einen 5,5-mal so viel Anlagenkapazität an erneuerbaren Energien installiert werden. Zum anderen ist es nötig, dass die Flexibilität des Systems um das 4,5-fache erhöht wird, damit der erzeugte erneuerbare Strom auch zu allen Zeiten genutzt werden kann.
Verschiedene Faktoren und Dekarbonisierungsmaßnahmen sorgen für diese nötige Flexibilität:
Es ist kein Geheimnis: Die Finanzierung der Energiewende erfordert erhebliche Investitionen in allen Bereichen. Dazu gehören insbesondere:
Im Gegenzug wirken sich die Einsparungen durch den verringerten Import fossiler Energie positiv aus: sowohl finanziell als auch durch mehr energiepolitische Unabhängigkeit.
Werden Einsparungen und Ausgaben gegenüberstellt, ergeben sich die Nettokosten der Dekarbonisierung in Europa. Diese werden zwischen 2025 und 2030 etwa 1,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) betragen und danach voraussichtlich kontinuierlich abnehmen: Zwischen 2031 und 2040 rechnet ENGIE mit Kosten in Höhe von 1,5 Prozent des BIP, zwischen 2041 und 2050 werden sie nur noch ein Prozent betragen. Diese Kosten sind durchaus finanzierbar für die europäischen Volkswirtschaften.
Perspektive: Experten schätzen die makroökonomischen Kosten bei einer politischen Untätigkeit angesichts des Klimawandels auf etwa zehn Prozent des BIP pro Grad zusätzlicher Erderwärmung ein.
ENGIEs „Decarbonization Pathway“ unterstreicht die Dringlichkeit schnellerer Dekarbonisierungsmaßnahmen, um das Net-Zero-Ziel bis 2050 zu erreichen. Trotz der mit ihr verbundenen Kosten bietet die Energiewende wirtschaftliche Chancen. ENGIE appelliert daher an Politik und Wirtschaft, die Transformation gemeinsam konsequent voranzutreiben.