Und plötzlich gehen die Lichter aus – vor diesem Szenario, das mittlerweile leider nicht mehr gänzlich ausgeschlossen ist, fürchten sich viele Unternehmen. Tatsächlich ist die Gefahr eines Blackouts – also eines vollständigen Stromausfalls in weiten Teilen des Landes – durch die aktuelle Energiekrise wahrscheinlicher geworden. In diesem Beitrag erklären wir, wie sich Unternehmen für den Ernstfall wappnen können und was eine gute Notstromversorgung ausmacht.
Ja, es stimmt. Aufgrund der aktuellen Energieknappheit sind Engpässe in der Stromversorgung in den kommenden Monaten wahrscheinlicher. So warnen viele Tageszeitungen bereits mit drohenden Titelzeilen vor einem anstehenden Blackout. Allerdings ist ein landesweiter, anhaltender Stromausfall in Deutschland eher unrealistisch. Viel wahrscheinlicher ist es hingegen, dass wir künftig witterungsbedingte Produktionsengpässe der Erneuerbaren Energien über eine gewisse Zeit ausgleichen müssen. So tun Unternehmen grundsätzlich gut daran, sich energietechnisch abzusichern, um künftige Defizite im Netz zu überbrücken.
Unsere französischen Kollegen bei ENGIE würden sagen: Ohne Strom? Rien ne va plus! Heutzutage ist prinzipiell jede Art von Unternehmen auf eine konstante Stromversorgung angewiesen. So bedeuten bereits kurze Ausfallzeiten enorme Umsatzverluste, insbesondere für die Industrie, die ein wichtiges Standbein der deutschen Wirtschaft darstellt. Einen besonders hohen Stellenwert bei der Notstromversorgung nimmt selbstverständlich die kritische Infrastruktur ein. Hierzu zählen medizinische Einrichtungen, Schulen, Feuerwehren, Wasserwerke und andere öffentliche Einrichtungen und Organisationen. In jedem Fall liefert Notstromtechnik die erforderliche Sicherheit, um für kurzfristige Netzausfälle vorbereitet zu sein.
ENGIE Deutschland ist seit mehr als zehn Jahren in der Notstromversorgung tätig. Tatsächlich verzeichnen wir ein zunehmendes Interesse an dem Thema: Wir erhalten aktuell viele Anfragen für eine technische Beratung, vornehmlich von öffentlichen Auftraggebern wie Städten, Kommunen, Feuerwehren, Versorgern, jedoch auch weiterhin von Industrieunternehmen und Rechenzentren. Die Nachfrage nach Notstrom steigt. Kein Wunder. Allerdings lässt sich der Bedarf aufgrund der Knappheit an Ressourcen und Bauteilen derzeit nicht zufriedenstellend decken.
Die Wartezeiten beispielsweise auf Motoren haben sich in den letzten Monaten nahezu verdoppelt. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Abwicklung neuer Projekte von der Beratung bis zur Auslieferung und Inbetriebnahme um die acht Monate dauert. Wer also schnellstmöglich vorsorgen will, sollte lieber früher als später bei einem Energiespezialisten anfragen. Für den zügigen Start eines Notstromprojekts bringen Interessenten im Idealfall ein grundlegendes Verständnis zum Thema mit, indem sie einige wichtige, ihr Unternehmen individuell betreffende Fragen bereits vorab geklärt haben.
Eine Notstromversorgung ist kein dauerhafter Ersatz für die Energie aus dem öffentlichen Netz. Sie stellt lediglich eine temporäre Ersatzversorgung für Notfälle dar. Die Technik springt dann ein, wenn der primäre Strombezug ausfällt, und kann diesen je nach Leistungsfähigkeit und Anzahl der eingesetzten Aggregate und Treibstoffvorräte für einen gewissen Zeitraum ausgleichen. Solange die Notstromtechnik läuft, kann der Betrieb im Unternehmen ganz normal fortgeführt werden.
Klassische Notstromlösungen, sogenannte Netzersatzanlagen, werden mit Diesel, Heizöl oder Gas betrieben. Die Einsatzdauer der Geräte ist prinzipiell an den Treibstoffvorrat gebunden. Ein Vorteil dabei: Je größer die Tanks sind und je mehr davon eingesetzt werden, desto länger kann die Anlage Strom produzieren und entsprechend längere Ausfallzeiten überbrücken. Mehrere Tagen schaffen herkömmliche Lösungen je nach Ausführung und ohne Neubetankung. Es ist allerdings eine Platzfrage, da Netzersatzanlagen recht groß sind und Flächen auf dem Unternehmensgelände beanspruchen. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass die Geräte erst hochfahren müssen. Sie können einen Netzausfall also nicht unmittelbar und erst nach kurzer Anlaufzeit der Motoren ausgleichen.
Um kritische Lasten unterbrechungsfrei zu versorgen, bieten sich Anlagen für unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) an. Dabei handelt es sich prinzipiell um eine leistungsfähige Batterie, die im Schaltanlagenraum eines Gebäudes installiert wird. Sobald es zu einem Netzausfall kommt, springt die Batterie ein und versorgt die kritischen Verbraucher mit Energie. Im Gegensatz zu herkömmlichen Netzersatzanlagen benötigt eine USV keine Anlaufzeit und liefert sofort Strom – allerdings nur für maximal vier Stunden je nach Ausführung. Die USV ist also eher geeignet, um kurze Ausfälle zu überbrücken, bis die Netzersatzanlage angelaufen ist.
Beim Thema Notstromtechnik ist technisches Know-how ebenso gefragt wie rechtliches. Das gilt vor allem für öffentliche Einrichtungen und Arbeitsstätten. Diese müssen bezüglich des Aufbaus und des Betriebs von elektrischen Anlagen zahlreiche normative Anforderungen erfüllen. Zu nennen sind hier zum Beispiel die Normenreihe DIN VDE 0100-718 sowie VDE 0100-710. In jedem Fall ist es also zu empfehlen, einen Fachdienstleister für Notstromtechnik zurate zu ziehen. Mindestens die normgerechte Planung und fachgemäße Installation vor Ort sollte durch den Profi erfolgen. Unsere Techniker übernehmen auf Wunsch darüber hinaus langfristige Betriebs- und Wartungsservices.
Für eine reibungslose Abwicklung und den schnellen Start eines Notstromprojekts sollten Unternehmen ein paar Vorüberlegungen anstellen. Das übernimmt im Regelfall die technische Leitung eines Betriebs. Die Kernfragen: Wie viele Stunden wollen wir im Notfall mindestens überbrücken? Und: Welche Leistungskapazitäten brauchen wir dafür? Für die Antworten können sich Unternehmen interner Verbrauchsdaten bedienen. Im Optimalfall erstellt die technische Abteilung ein aktuelles Lastenprofil. Selbstverständlich kann auch der Dienstleister entsprechende Leistungsanalysen machen, um die Aggregate und USV-Anlagen auszulegen. Ebenso sollte ein Blick auf die Prozesse im Unternehmen fallen: Wie lange dauern beispielsweise die Schichten? Welche Prozesse sind kritisch und benötigen auf jeden Fall Energie? Was kann im Zweifel heruntergefahren werden, um Strom zu sparen?
Mit diesen Infos vorab ist es einem Dienstleister wie uns viel schneller möglich, ein bedarfsgerechtes und zuverlässiges Notstromkonzept zu kreieren. Hinzu kommen ganz praktische Aspekte, die am besten bereits von Anfang an geklärt sind, wie: Wo liegen die Einspeisepunkte für Strom auf dem Unternehmensgelände? Sind die Anschlüsse mit gängigen Anlagentypen kompatibel? Gibt es überhaupt freie Flächen für die Aufstellung der Aggregate?
Es gibt nicht DIE eine Lösung zur Notstromversorgung. Tatsächlich hängt ein gutes und im Ernstfall zuverlässiges Notstromkonzept von vielen individuellen Faktoren ab. Wir als professioneller Dienstleister verschaffen uns deshalb einen konkreten Überblick vor Ort. Im Rahmen einer Beratung erstellen wir eine umfassende Bedarfs- sowie Chancen- und Risikoanalyse. Dazu nehmen unsere Mitarbeitenden die Betriebsprozesse im Hinblick auf den Energieverbrauch genau unter die Lupe. Oftmals zeigt sich, dass Kunden mehr Leistung benötigen, als sie ursprünglich dachten, um kritische Prozesse im Ernstfall sicher zu versorgen. Gerade Verbraucher mit hohen Anlaufströmen werden hier gern vergessen, wie z.B. Pumpen. Nicht zuletzt ist genau deshalb der Gang zum Notstrom-Experten so wichtig. Zudem können wir oft viel günstigere Lösungen finden, als im Unternehmen angedacht war. Lesen Sie dazu jetzt mehr in unserem Flyer „Secure Power Systems“.