Frankfurt/Hanau - Seit über einem Jahr laufen die Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Großauheim-Kaserne in Hanau auf Hochtouren – schließlich soll das neue Gemeinschaftskraftwerk der Stadtwerke Hanau GmbH und der Mainova AG im Sommer 2025 die Stadt mit umweltschonender Fernwärme versorgen. Inzwischen sind wichtige Meilensteine erreicht. Nahezu alle wesentlichen technischen Komponenten sind bereits installiert: drei hocheffiziente, wasserstofffähige Gasmotoren, die das Herzstück der Anlage bilden, daneben die Generatoren, die sogenannten Turbomodule und die Abgaswärmetauscher. Die Anschlussarbeiten im Inneren des Rohbaus sind bereits weit vorangeschritten. Anlass genug für die Betreibergesellschaft Gemeinschaftskraftwerk Hanau GmbH & Co. KG (GKH), gemeinsam mit den wesentlichen Projektbeteiligten, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Neben den Stadtwerken Hanau und Mainova zählt dazu der Generalunternehmer ENGIE Deutschland GmbH, der für den schlüsselfertigen Bau des Kraftwerks bis zur Inbetriebnahme verantwortlich ist. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Martina Butz, Geschäftsführerin der Stadtwerke Hanau, sowie der Mainova-Vorstand Martin Giehl versicherten sich gemeinsam über den Projektfortschritt. Oberbürgermeister Kaminsky erklärt: „Ich bin froh, dass das Gemeinschaftskraftwerk sichtbar Formen annimmt und 19.000 Hanauer Haushalte ab Sommer 2025 mit umweltschonender Fernwärme versorgen wird. Für die Klimaschutzvorgaben der Stadt ist das eine entscheidende Etappe. Schließlich halten wir an unserem Ziel fest, bis 2040 klimaneutral zu sein. Im Vergleich zum früheren Steinkohle-Kraftwerk Staudinger, verringern sich die CO2-Emissionen pro Jahr um rund 45.000 Tonnen – ein Minus von 40 Prozent. Perspektivisch kann das Kraftwerk komplett mit Wasserstoff betrieben werden. Dann verursacht die Anlage gar kein CO2 mehr. Vielen Dank an die verantwortlichen Unternehmen für die hervorragende Arbeit.“
Martina Butz, Geschäftsführerin der Stadtwerke Hanau, betonte: „Auch die Stadtwerke Hanau haben sich der Klimaneutralität bis 2040 verschrieben. Ein Ziel, dem wir mit dem neuen Gemeinschaftskraftwerk ein gutes Stück weit näherkommen. Es ist schön, mit unserem strategischen Partner Mainova dieses Projekt realisieren zu können, das aktuell im Zeit- und Budgetplan liegt. Gehen die Arbeiten mit unserem Generalunternehmer ENGIE weiter wie bisher voran, versorgt das Kraftwerk ab Sommer 2025 unsere Kundinnen und Kunden mit umweltschonender Fernwärme. Das neue Blockheizkraftwerk bildet zusammen mit Hanaus erstem Photovoltaik-Park und dem neuen Umspannwerk unseres Tochterunternehmens Hanau Netz GmbH eine perfekte Symbiose – den Ort in Hanau, an dem die Innovationen stattfinden. Damit sind wir bestens für die Zukunft gerüstet.“
Mainova-Vorstand Martin Giehl ergänzt: „In enger Partnerschaft mit den Stadtwerken Hanau unterstützen wir durch den Bau des Gemeinschaftskraftwerks die Region beim vorzeitigen Kohleausstieg. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für die Energiewende, den Klimaschutz und einer sicheren, zukunftsfähigen Wärmeversorgung, denn wir werden die Fernwärmeversorgung Hanaus vergrünen. Neben dem Einsatz effizienter, wasserstofffähiger Gasmotoren, die gleichzeitig Strom und Wärme produzieren, planen wir die Abwärme des benachbarten Rechenzentrums von Data 4 mittels einer Großwärmepumpe einzubinden. Dadurch verringern sich die CO2-Emssionen weiter. Eine Absichtserklärung mit Data 4 ist bereits unterzeichnet, die Gespräche laufen.“
Niklas Wiegand, Geschäftsführer ENGIE Deutschland, zieht Bilanz:
„In Hanau unterstützen wir als Generalunternehmer zum wiederholten Mal eine Kommune und ansässige Energieversorger bei der Umsetzung der Wärmewende – von der Planung über den Bau bis hin zur Inbetriebnahme des Kraftwerks. Dabei geht es mit großen Schritten voran. Ein gutes Jahr nach Baustart sind wir hervorragend auf Kurs. Die Installationsarbeiten für die Technik laufen auf Hochtouren, im Spätherbst steht die sogenannte kalte Inbetriebnahme auf der Agenda, also der Funktionstest der gesamten Anlage. Im Februar 2025 wechseln wir voraussichtlich in den Probebetrieb und übergeben nach der Inbetriebnahme im Sommer das Kraftwerk in die Hände der Gesellschaft Gemeinschaftskraftwerk Hanau.“
In Zukunft erzeugt das GKH mit drei hochmodernen, wasserstofffähigen Gasmotoren nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme. Die Leistung des Blockheizkraftwerks liegt bei insgesamt 30 Megawatt thermisch und 30 Megawatt elektrisch. Genug, um 19.000 Hanauer Haushalte zuverlässig und klimaschonend ab Mitte 2025 mit Fernwärme zu versorgen. Den Strom speist das GKH ins lokale Netz.
2021 gründeten die Stadtwerke Hanau und Mainova die gemeinsame Gesellschaft Gemeinschaftskraftwerk Hanau GmbH & Co. KG, um das Kraftwerk zu bauen und nach Fertigstellung zu betreiben. Nach einer europaweiten Ausschreibung erhielt ENGIE Deutschland den Zuschlag als Generalunternehmer für das Projekt. Mit einem Wirkungsgrad von über 90 Prozent arbeitet das GKH hocheffizient. Das bedeutet, dass der eingesetzte Brennstoff überwiegend in Strom und Wärme umgewandelt wird. Zum Vergleich: Bei konventionellen Kraftwerken liegt der Wirkungsgrad lediglich bei 40 bis 60 Prozent, der Rest des Energieträgers geht ungenutzt verloren. Allein durch die effiziente Technik und den Umstieg von Kohle auf zunächst Gas, verringert sich der CO2-Ausstoß um 40 Prozent. Mit der Einbindung der Abwärme aus dem künftigen Rechenzentrum ins Energiekonzept des GKH, würden sich die CO2-Emissionen weiter kräftig verringern. Sobald grüner Wasserstoff in der Region ausreichend verfügbar ist, arbeitet die Anlage komplett CO2-frei.
Technische Daten GKH