Pfreimd, 06. April 2021 - Am 06. April 2021 startete der 2. Teil der in 2020 begonnenen Revisionsarbeiten in der Kraftwerksgruppe Pfreimd mit der Entleerung des Hochspeichers Rabenleite. Der hierbei aus dem Hochspeicher entnommene Fischbestand wurde in den unteren Stauseen der Kraftwerksgruppe ausgesetzt. Im Fokus der diesjährigen Revisionsarbeiten steht der Einbau und die Inbetriebnahme von vier sogenannten Kugelschiebern im Kraftwerk Reisach. Diese Verschlusseinrichtungen für zwei Pumpen und zwei Turbinen schützen die Maschinen gegen den Druck des 180 Meter hoch gestauten Wassers und sind in der Lage, innerhalb weniger Sekunden sicher zu schließen.
Der Einbau der 75 Tonnen schweren Aggregate und die Inbetriebnahme der vier Kugelschieber erfolgt in der Zeit von Anfang April bis Ende August 2021. Die alten Schieber werden ausgebaut, die Betonfundamente aufwändig bearbeitet und nach dem Einbau die ölhydraulische Anbindung und die leit- und überwachungstechnischen Verbindungen hergestellt. Für den sicheren Betrieb der modernen Schieber sind auch wesentliche Erneuerungen im Bereich der Kraftwerksleittechnik notwendig. Weitere Schwerpunkte der diesjährigen Revisionsarbeiten sind Erneuerungen an Rohrleitungen, an Bauwerken sowie an elektro- und leittechnischen Einrichten der Kraftwerksgruppe Pfreimd. Viele dieser Arbeiten gehen auf umfangreiche Inspektionen während des ersten Teils der großen Revision im Jahr 2020 zurück.
Die Revisionsarbeiten finden unter strengen COVID-Sicherheitsvorkehrungen statt. Dafür wurde der Arbeits- und Gesundheitsschutz um ein umfassendes Pandemie-Konzept mit strengen Schutz- und Hygienemaßnahmen erweitert. Hierzu gehören unter anderem strikt getrennte Arbeitsbereiche, zusätzliche Toiletten- und Waschraum-Container und regelmäßige Testungen.
Die Revisionsarbeiten haben im Jahr 2020 mit dem Tausch der vier großen Maschinentransformatoren begonnen, mit denen die Pumpen und Turbinen mit dem 110-Kilovolt-Stromnetz verbunden sind. Darüber hinaus wurden die Pumpspeichersätze des Kraftwerks Reisach mit modernisierter Turbinenregler-Software ausgestattet und der elektrische Schutz der Generatoren im Kraftwerk Reisach sowie ihre Erregereinrichtungen wurden erneuert. Zudem gab es verschiedene bauliche Instandsetzungen innerhalb der Kraftwerksgruppe, unter anderem am sogenannten Wasserschloss nahe des Kraftwerks Tanzmühle.
Wichtiger Beitrag zur Klimaneutralität
ENGIE Deutschland investiert im Rahmen der großen Revision über zehn Millionen Euro in den Standort, der einen wesentlichen Beitrag zum Übergang zur Klimaneutralität leistet. Das Kraftwerk erzeugt nicht nur CO2-frei Strom in Laufwasserkraftwerken, sondern trägt mit den Pumpspeicherkraftwerken ebenso zur Stabilisierung der Netze bei. Die letzte große Überholung der Anlage hatte ENGIE im Jahr 2015 vorgenommen; damals hatte der Spezialist für Energie, Technik und Service neben der baulichen Instandsetzung der unterirdischen Druckstollen und des Hochspeichers zahlreiche mechanische, elektrotechnische und leittechnische Anlagenkomponenten, insbesondere im Kraftwerk Tanzmühle, auf den neuesten Stand gebracht.