Wer sich im Markt nach Grünstromprodukten und im Speziellen nach Power Purchase Agreements (PPA) umschaut, weiß: Energieproduzenten und Endkunden erfolgreich zusammenzubringen, ist eine Geschichte für sich. Doch wo es gute Angebote gibt, finden sich in der Regel ebenso bereitwillige Abnehmer. Sogenannte PPA-Plattformen sind ideal, um Käufer und Verkäufer an einen Tisch zu bringen. Für wen sich die Handelsplätze eignen und für wen nicht, erklärt Sarah Drevermann, Senior Originator Renewables bei ENGIE Global Energy Management Services & Sales.
Stromkaufvereinbarungen – sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs) – sind bei der Beschaffung von Strom und zur Dekarbonisierung nicht mehr wegzudenken. Sie bieten Anbietern und Endkunden gleichermaßen einen kalkulatorischen Rahmen für den An- bzw. Verkauf von Energie und sind eine zuverlässige Absicherung gegen schwankende Strompreise auf dem volatilen Energiemarkt. Via PPA beziehen Endkunden zuverlässig grünen Strom aus spezifischen Erneuerbare-Energien-Anlagen. Die Verträge sind ebenso eine gute Option für die Anbieterseite. Das gilt insbesondere für Betreiber von Anlagen, deren Förderung im Rahmen der EEG-Einspeisevergütung ausläuft. Mit vertraglich geregelten Stromkaufvereinbarungen profitieren Energieproduzenten erneut von Preissicherheit – und dies je nach PPA sogar langfristig.
PPAs ermöglichen den Weg zur Dekarbonisierung, jedoch ist die vertragliche Gestaltung der Preisstrukturen nicht immer übersichtlich für jedes Unternehmen. PPAs sind bisher noch höchst individuell ausgestaltete Verträge und eine Reihe von Strukturen bei der Beschaffung stehen den Unternehmen zur Verfügung.
Plattformen für PPAs sind im Wesentlichen digitale Marktplätze, die Projektentwickler für erneuerbare Energien und Stromverbraucher verbinden, die erneuerbare Energie beziehen möchten:
Plattformen entwickeln sich rasant. Der Markt für Plattformen ist schwer umkämpft, neue Marktteilnehmer kommen an den Tisch oder schließen sich zusammen. So entwickelt sich der PPA-Markt stetig weiter.
In PPA-Märkten, bei denen ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herrscht, kommen die Plattformen an ihre Grenzen. Besonders dort, wo weniger neue Projekte gebaut werden und die Nachfrage auf industrieller Seite hoch ist, sind der Anreiz und die Reaktionsgeschwindigkeit auf den Plattformen eingeschränkt.
Die Ausschreibungen auf den Plattformen sind stark standardisiert mit der Absicht, Prozesse zu simplifizieren und Angebote vergleichbar zu machen. Allerdings vereinfacht dies oftmals Angebote und die einzelnen Charakteristika der verschiedenen Märkte in Europa, zwischen UK, Deutschland oder Spanien können dabei nicht aufbereitet werden. Standardisierung ist erforderlich, man sollte aber berücksichtigen, dass komplexe Strukturen nicht vollständig in eine Matrix eingefügt werden können.
Für Unternehmen können Plattformen ein Wegbereiter für die Beschleunigung der Beschaffung grüner Energie sein. Sie haben das Potenzial, den Pool von Unternehmenskäufern, die nach Ökostromlösungen suchen, zu erweitern und zu diversifizieren.
So bieten Plattformen im ersten Schritt eine vielversprechende Momentaufnahme in den jeweiligen PPA-Markt. In einem zweiten Schritt und um blinde Flecken zu vermeiden, müssen Industrieunternehmen und KMUs bei ihren Konditionen flexibel bleiben, da jeder Markt und Projektstatus einzigartig ist. Eine enge bilaterale Beziehung zwischen Käufer und Verkäufer ist entscheidend für die Abwicklung großer Verträge, die sich über mehrere Jahre erstrecken.
Für uns ist es sehr wichtig, dass wir für jeden unserer Kunden das PPA zusammenstellen, das genau zu seinen Bedürfnissen passt. Im Hinblick auf die Länge der Laufzeit, das Liefervolumen und das Liefermodell, aber auch im Hinblick auf Sonderwünsche, beispielsweise die Einbindung regionaler Anlagen oder die spezielle Verwendung des grünen Stroms. Daraus ergeben sich ganz unterschiedliche Konstrukte, wie bei Google, Currenta oder jetzt aktuell Charter Hall, eine der führenden Immobiliengruppen in Australien.