Die Stadt Gummersbach kann durch das innovative Energiespar-Contracting jährlich 786.000 Euro sparen und 1.200 Tonnen CO2-Emissionen vermeiden. Gemeinsam mit der ENGIE Deutschland GmbH setzt die Kommune auf moderne Technik, Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Effizienz.
In Zeiten steigender Energiekosten und wachsender Anforderungen an den Klimaschutz stehen viele Kommunen vor der Herausforderung, ihren Energieverbrauch und ihre Betriebskosten nachhaltig zu reduzieren. Die Stadt Gummersbach, Kreisstadt im Oberbergischen Kreis, hat sich dieser Aufgabe gestellt. Insgesamt 17 städtische Objekte, darunter Schulen, Sporthallen und Bauhöfe, profitieren von umfassenden Modernisierungsmaßnahmen im Rahmen eines Energiespar-Contractings. Mit der Umsetzung des Projekts wurde die ENGIE Deutschland GmbH beauftragt.
„Nachdem die Ausschreibungsunterlagen der Stadt vorlagen, haben wir eine Grobanalyse erstellt und im Februar 2023 abgegeben. Die Vertragsunterzeichnung fand nach diversen Verhandlungsrunden im August desselben Jahres statt. Mit der Feinanalyse konnten im Februar 2024 die Ergebnisse der Grobanalyse bestätigt werden, und damit erfolgte der Startschuss zum Umbau“, erläutert Michael Effertz, Leiter Energieeffizienz West bei ENGIE Deutschland, den zeitlichen Ablauf des Projekts.
Ein Energiespar-Contracting beginnt mit einer umfassenden Analyse. Zunächst werden alle relevanten Daten über die bestehenden Heizungsanlagen, die Wärmeverteilung, Lüftung, Beleuchtung sowie die Strom- und Wärmeverbräuche erhoben. Diese Informationen dienen als Grundlage für die Grobanalyse, die erste Einsparpotenziale und Investitionsvolumina aufzeigt.
„In der Feinanalyse ermitteln wir schließlich das exakte Einsparziel sowie die detaillierten Optimierungs- und Sanierungsmaßnahmen mit den zugehörigen Investitions- und Finanzierungskosten“, führt Effertz aus. So kann überprüft werden, ob die in der Grobanalyse berechnete Einsparprognose bestätigt werden kann. Zudem können in der Feinanalyse zusätzliche oder alternative Maßnahmen in Betracht gezogen werden, um das Einsparpotenzial weiter zu steigern.
Ein Kernpunkt des Projekts ist die Modernisierung der Heizungsanlagen in acht Schulen. Hier wird auf fossile Energieträger verzichtet: Stattdessen sorgen fünf Biomasseanlagen mit Pellets und drei Kessel mit Holzhackschnitzeln für Wärme aus Erneuerbarer Energie.
Welcher Brennstoff eingesetzt wird, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. „Für die vergleichsweise günstigeren Hackschnitzel muss unter anderem Platz zum Abkippen vorhanden sein. Pellets hingegen kann man einfacher vom Lkw in das Brennstofflager einblasen“, beschreibt Effertz die Kriterien für die Brennstoffwahl.
Zusätzlich werden auf den Dächern von fünf Schulen Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 241 kW installiert. Drei dieser Anlagen sind mit Batteriespeichern ausgestattet. „Hauptziel bei einem Speichersystem ist immer der möglichst hohe Eigenstromverbrauch für das Objekt. Ausschlaggebend ist neben der Dachfläche und der Leistung der Photovoltaik-Anlage also auch der Strombedarf vor Ort“, erklärt Effertz.
Weitere Maßnahmen umfassen die Installation von über 1.800 LED-Leuchten, die Optimierung der Lüftungstechnik und die Erneuerung diverser Pumpen. Ein entscheidender Baustein des Projekts ist der Aufbau einer übergeordneten Gebäudeleittechnik, die ein Energiemanagementsystem für rund 80 Zähler integriert.
„Mit der Zählerauswertung wird regelmäßig überprüft, ob wir uns im Rahmen der geplanten Einsparungen bewegen oder weitere Maßnahmen ergreifen müssen, um die anvisierten Einsparungen zu erzielen“, so Effertz.
Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen begann im Mai 2024. Der Start des Energiespar-Contractings ist für Sommer 2025 angesetzt. Für die kommenden zehn Jahre garantiert ENGIE die prognostizierten Energieeinsparungen und übernimmt den Betrieb der Biomassekesselanlagen. Die Kommune wird so organisatorisch und finanziell entlastet, was die Realisierung und Betreuung solcher Maßnahmen anbelangt.
Ein besonderer Vorteil des Projekts liegt in der Refinanzierung: Die Investitionen in die Modernisierung und Sanierung werden aus den Einsparungen an Energie- und Betriebskosten gedeckt.
Solche Projekte werden nicht nur für große Kommunen, sondern auch für kleinere Städte zunehmend attraktiver. Denn: Das Energiespar-Contracting ist ein bewährtes Modell, um Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig Betriebskosten zu senken. Es schafft eine vertragliche Sicherheit für die Einsparerfolge und übernimmt technische sowie finanzielle Risiken.
Das Projekt in Gummersbach zeigt eindrucksvoll, wie nachhaltige Energielösungen und wirtschaftliche Effizienz Hand in Hand gehen können. Die Stadt spart nicht nur Betriebskosten, sondern leistet auch einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz.
„Mit dem Contracting kann sich die Stadt Gummersbach darauf verlassen, dass die prognostizierten Energieeinsparungen über die Vertragslaufzeit von zehn Jahren garantiert eingehalten werden. Und dank der optimierten Energie- und Gebäudetechnik profitiert die Kommune auch langfristig von wirtschaftlicher Sicherheit und leistet zugleich einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft ihrer Bürger“, fasst Effertz die Vorteile zusammen.
Marc Böhnke, Fachbereichsleiter Gebäudemanagement der Stadt Gummersbach, zeigt sich begeistert: „Dank der Partnerschaft mit ENGIE Deutschland kommen wir unseren Klimazielen ein Stück näher und profitieren dabei auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Für unsere Stadt ist die Entscheidung für das Energiespar-Contracting also gleich in mehrfacher Hinsicht ein Gewinn – heute und in Zukunft.“
Das Modell des Energiespar-Contractings bietet eine vielversprechende Lösung für Kommunen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Die Kooperation zwischen Gummersbach und ENGIE Deutschland soll damit auch als Inspiration für andere Städte und Gemeinden dienen, die ihre Klimaziele erreichen und gleichzeitig wirtschaftlich profitieren wollen.