Energieeffiziente Gebäude gelten als wichtiger Erfolgsfaktor bei der aktiven Gestaltung der Energiewende. Warum das so ist, zeigt ein Blick in die Statistik: Rund 35 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfallen auf den Gebäudesektor. Neben der energetischen Sanierung von Wohnhäusern eröffnet vor allem der gewerbliche und industrielle Bereich ein erhebliches Energiesparpotenzial. So entfallen nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur (dena) 37 Prozent des Gebäudeenergieverbrauchs auf Nichtwohngebäude.
Eine attraktive und kostengünstige Möglichkeit, die Energieeffizienz zu verbessern und damit den Energieverbrauch von Gebäuden signifikant zu senken, bietet das sogenannte Energiespar-Contracting. Die Umsetzung vorab ermittelter Energiesparmaßnahmen übernimmt dabei ein externer Dienstleister (Contracting-Partner), der sich neben der Planung, Finanzierung und Durchführung der Umbauten auch um den reibungslosen Betrieb im Hinblick auf Wartung und Instandhaltung kümmert.
Ein weiterer Vorteil beim Modell des Energiespar-Contractings liegt darin, dass die Maßnahmen ohne zusätzliches Investitionsbudget kostenneutral über die erzielten Energieeinsparungen finanziert werden. Welche Einsparpotenziale sich mit Contracting-Modellen in der Praxis realisieren lassen, zeigt das Beispiel des Automobilzulieferers BOS, für den ENGIE den Energieverbrauch am Standort Stuttgart um mehr als die Hälfte reduzieren konnte.
Der weltweit tätige Automobilzulieferer BOS ist Spezialist für Kunststoffverkleidungen, Polsterteile sowie Gepäckraum- und Panoramadachsysteme und hat seine Hauptverwaltung mit rund 420 Mitarbeitern in Ostfildern bei Stuttgart. Darüber hinaus beherbergt der Gebäudekomplex mehrere Forschungseinrichtungen, unter anderem für den Prototypenbau und einen eigenen Prüfstand.
Wie Daniel Münch aus dem Energiemanagement-Team bei ENGIE schildert, führten vor allem technische Schwierigkeiten bei der Steuerung und Regelung der Lüftungsanlage sowie ein erheblicher Modernisierungsbedarf bei den Heizungspumpen auf der Kundenseite zum Wunsch nach effizienteren und komfortableren technischen Lösungen für das Gebäude. Nach einer Analyse des Gebäudekomplexes, der Anlagentechnik und des möglichen Energiesparpotenzials durch ENGIE erfolgte 2019 schließlich die Umsetzung eines gemeinsam abgestimmten Maßnahmenpakets im Rahmen des gewählten Einspar-Contractings.
Um die Energieeffizienz zu verbessern und den Komfort für alle Mitarbeiter zu erhöhen, legte ENGIE bei den Umbaumaßnahmen einen Schwerpunkt auf die Erneuerung der Regelungstechnik und setzte weitere Konzepte zur Energieoptimierung um. Dazu zählten unter anderem:
Energie-Contracting mit Wirkung: „Durch die umgesetzten Energiesparmaßnahmen kann der Verbrauch in der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik um etwa 55 Prozent reduziert werden“, betont Daniel Münch. „Für unseren Kunden ergeben sich daraus jährliche Einsparungen von mehr als 100.000 Euro an Energiekosten bzw. 240 Tonnen an CO2. Im Hinblick auf die gesamten Investitionskosten in Höhe von 485.000 Euro beträgt die Amortisationszeit zur Refinanzierung im gewählten Contracting-Modell somit weniger als fünf Jahre. Danach kommen BOS die jährlichen Energieeinsparungen voll zugute“, so Daniel Münch.
Über die Umsetzung der Energiesparmaßnahmen hinaus kümmert sich ENGIE auch um die Wartung sowie die Überwachung der Anlagenfunktionen für einen reibungslosen Betrieb. „Durch ein konstantes, regelmäßiges Monitoring stellen wir als Contracting-Partner die garantierten Energieeinsparungen sicher und weisen den konkreten Einsparerfolg für unsere Kunden aus. Bei der BOS-Hauptverwaltung konnten wir die prognostizierten Einsparungen bereits im ersten Jahr übertreffen“, freut sich Daniel Münch.
„Über das Energiespar-Contracting haben wir nicht nur einen gemeinsamen Weg gefunden, der der Firma BOS langfristige Energieeinsparungen ermöglicht“, hebt Daniel Münch hervor. „Durch moderne Anlagen und ein maßgeschneidertes Setup der Gebäudetechnik konnten wir zudem die bestehenden technischen Probleme vor Ort lösen und den Arbeitskomfort spürbar erhöhen, etwa mit Blick auf die jetzt präzise regelbare Klimatisierung.“
Ob Gewerbeimmobilie, Hotel, Museum oder Industrieliegenschaft: Energiespar-Contracting als attraktive Alternative zu eigenfinanzierten Modernisierungsprojekten stellt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten dar und kann einen erblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Als erfahrener und verlässlicher Partner hat ENGIE Deutschland seit 1994 bereits mehr als 100 Projekte in verschiedenen Branchen umgesetzt, unter anderem für die Stadt Plochingen oder das Geologikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Zusätzlich zu den erzielten Gesamteinsparungen von rund 400 Millionen Euro haben die Contracting-Partnerschaften bis heute CO2-Reduktionen von mehr als 1,2 Millionen Tonnen ermöglicht.
„Im Industriebereich stehen oft Optimierungen bei der Produktion und weniger der Energieverbrauch im Gebäude im Vordergrund“, beschreibt Daniel Münch seine Erfahrungen. „Angesichts des aufgewendeten Energiebedarfs und des möglichen Einsparpotenzials können Contracting-Modelle aber gerade hier einen hochwirksamen Hebel bieten, um die Energiekosten mit wenig Aufwand nachhaltig zu senken und einen großen Schritt in Richtung Zero Carbon zu gehen.“