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ENGIE Zero Carbon-Magazin: Berliner Energietage 2021: Auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäude

Berliner Energietage 2021: Auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäude

08. Juni 2021

Mit Blick auf das europaweite Ziel der Klimaneutralität bis 2050 spielen Gebäude eine Schlüsselrolle. Nach Angaben der Europäischen Kommission entfielen 2020 rund 36 % der CO2-Emissionen auf den Gebäudesektor. Darüber hinaus gelten heute noch drei Viertel des Gebäudebestands in der EU schlicht als nicht energieeffizient. Klimaschutz und Gebäude müssen somit in den nächsten Jahren konsequent im Sinne ganzheitlicher Zero-Carbon-Strategien zueinander geführt werden, sollen die ambitionierten Ziele bis 2050 erreicht werden.

Was erwartet den Gebäudesektor im Hinblick auf Green Deal, Renovation Wave und Taxonomie? Wie positioniert sich die Immobilienbranche in diesem Transformationsprozess? Und mit welchen Maßnahmen und Lösungsansätzen lässt sich der Weg zum klimaneutralen Gebäude in der Praxis gestalten? Spannende und innovative Antworten auf diese Fragen lieferte das Experten:innen-Panel „Die klimaneutrale Immobilie – vom ‚Warum‘ zum ‚Wie‘“, von ENGIE Deutschland im Rahmen der digitalen Berliner Energietage 2021. Die hohe Relevanz des Themas unterstrich auch das rege Interesse an der Veranstaltung mit über 330 Teilnehmer:innen, unter anderem aus den Bereichen Architektur und Immobilienwirtschaft sowie aus der Politik, von Hochschulen und Verwaltungsbehörden.

Neue Impulse für pragmatische Maßnahmen zum Klimaschutz in Gebäuden benötigt

Eine zentrale Herausforderung auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäude skizzierte Dr. Frank Höpner, Leiter Strategie von ENGIE Deutschland, direkt zu Beginn des Panels auf den Berliner Energietagen. „Dass wir Maßnahmen zum Klimaschutz in Gebäuden brauchen, ist klar. Wir stehen vielmehr vor der Frage, wie diese pragmatisch umgesetzt werden können. Hier sehen wir derzeit ein Ungleichgewicht zwischen denen, die modernisieren sollen – also den Eigentümer:innen –, und denen, die es umsetzen können“, so Höpner. Sein Appell: „Es braucht Impulse, wie Energiedienstleister als Profis der Energiewende eine Chance erhalten, Klimaneutralität umzusetzen.“

Umweltfreundliche Gebäude kein „Nice-to-have“ mehr

Einen kompakten Überblick über den politischen Rahmen hin zum klimaneutralen Gebäude bot Susann Bollman aus der Geschäftsleitung der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF). Dabei hob sie in ihrem Vortrag „Green Deal – Renovation Wave – Taxonomie: Wohin geht die Reise im Gebäudesektor?“ besonders die Gefahren einer Abwertung von Vermögenswerten in der Immobilienbranche hervor, wenn künftige Klimaschutzanforderungen nicht erfüllt werden. Dementsprechend seien Maßnahmen zum Klimaschutz in Gebäuden kein „Nice-to-have“ mehr, weshalb es für Investoren und Finanziers bereits heute ratsam sei, die Risiken in ihren Portfolien zu prüfen und vorausschauend zu handeln.

Nachhaltigkeit und Rendite verbinden – ESG als Wachstumschance des Jahrhunderts

Diesen Gedanken entwickelte Susanne Eickermann-Riepe, Vorstandsvorsitzende der RICS Deutschland, in ihrem Vortrag „Wie passen Nachhaltigkeit und Rendite zusammen?“ weiter. Dabei prognostizierte sie insbesondere der DNA der Immobilienwirtschaft erhebliche Veränderungen. So sei zu erwarten, dass Investoren bei Produkten und Projektentwicklungen künftig verstärkt auf einen erweiterten Nachhaltigkeits-Gedanken setzen, also den Dreiklang Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Environment, Social und Governance, „ESG“). „Die Rendite allein wird nicht mehr ausreichen. Der Immobilienwert wird um einen Umweltwert und um einen sozialen Wert erweitert zu einem neuen Gesamtwert“, unterstrich Eickermann-Riepe. Zudem biete die Entwicklung die Wachstumschance des Jahrhunderts, hob die RICS-Vorstandsvorsitzende die enormen Potenziale im Gebäudesektor hervor.

Praktisches Messverfahren für die Nachhaltigkeit von Immobilien

Wie lässt sich die Nachhaltigkeit von Immobilien messen und miteinander vergleichen? Für eine solche Ermittlung stellte Dr. Markus Bell, Geschäftsführer von Bell Management Consultants, in seinem Vortrag „ESG Score – Umsetzungs- und Kommunikations-Tool auf dem Weg zur CO2-Neutralität“ eine praktische Lösung vor. Zum Einsatz kommt ein belastbarer Branchenstandard für Messung der Nachhaltigkeitsperformance von Immobilien und Portfolios, der von der Initiative ECORE entwickelt wurde, der rund 40 europäische Bestandshalter sowie die Verbände ZIA und BVI angehören. Die Einstufung der Objekte erfolgt dabei anhand einer Punkteskala von null bis 100. Damit sollen Stakeholder:innen leicht erkennen können, wie eine Immobilie oder ein Portfolio bezüglich der Klimaziele und ESG-Kriterien abschneidet und wo die größten Optimierungspotenziale auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäude liegen.

Technologische und wirtschaftliche Ansätze der Wärmewende unter der Lupe

Einen spannenden Einblick in die technologischen und wirtschaftlichen Ansätze für die Wärmewende eröffnete Simon Greif, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. in München anhand der Dekarbonisierungs-Studie seines Instituts. Demnach sei allein der Austausch von Thermostatventilen bei den gegenwärtigen CO2-Preisen ein wirtschaftlicher Selbstläufer. Ob Solarthermie, Luft-Erdwärmepumpen oder die Dämmung der Gebäudehülle: „Alle anderen Maßnahmen brauchen einen regulatorischen Eingriff, um finanziell attraktiv zu werden“, fasste Greif die Studienergebnisse zusammen. Während etwa Wasserstoff in seinen Augen im Bereich Raumwärme und Warmwasser in absehbarer Zukunft keine Rolle spielen werde, empfehle sich beispielsweise der Einsatz von Biomasse im Bereich des Denkmalschutzes.

CO2-Emissionen im Gebäudesektor reduzieren – ENGIE liefert anschauliches Praxisbeispiel

Wie sich der Weg zur klimaneutralen Immobilie in der Praxis gestalten lässt, präsentierte Stefan Schwan, Geschäftsbereichsleiter Energy & Facility Solutions bei ENGIE Deutschland. Am Beispiel einer konkreten Gewerbeimmobilie berechnete das ENGIE-Team, ausgehend vom Greenhouse Gas Protocol, die unmittelbaren Emissionsdaten des Objekts sowie die anfallenden Emissionen aus dem Strom- und Wärmebezug von externen Lieferanten.

In den insgesamt fünf Schritten

  • Energieeffizienz,
  • grüne Wärme / grüne Kälte,
  • grüner Strom,
  • Logistik und Mobilität
  • Kompensation

erarbeiteten die Expert:innen geeignete Maßnahmen zur CO2-Reduktion. Wie umfangreich CO2-Emissionen im Gebäudesektor reduziert werden können, wurde an dem Beispiel deutlich. Bereits mit Energieeffizienz-Maßnahmen und einem Contracting für grüne Wärme ließen sich rund die Hälfte der Kosten und Emissionen vermeiden.

„Das Beispiel zeigt: Wir verfügen heute schon über ausreichend Möglichkeiten, um CO2 zu reduzieren. Wichtig ist es jetzt, nicht nur die richtigen Dinge zu tun, sondern die Dinge richtig tun. Dabei sind Energiedienstleister als Profis für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen gefordert“, hob Stefan Schwan hervor.

Zero Carbon Transition as a Service

Die garantierte Verwirklichung von Klimaneutralität bildet den Kern der Services von ENGIE Deutschland. Mit der umfassenden Expertise in Gebäude- und Anlagentechnik einerseits und jahrzehntelanger Erfahrung im Energiemanagement andererseits verbindet ENGIE die beiden zentralen Grundlagen für die „echte, grüne Null“.

Fazit: Fokus auf Klimaschutz in Gebäuden alternativlos

Wie ihre Parteien den weiteren Rahmen zukünftig gestalten wollen, stellten Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/Die Grünen Bundestagsfraktion), Prof. Dr. Martin Neumann (FDP-Bundestagsfraktion), Karsten Möring (CDU/CSU-Bundestagsfraktion) und Timon Gremmels (SPD-Bundestagsfraktion) in der abschließenden Diskussionsrunde vor. Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmer:innen über Mindestanforderungen für Bestandsgebäude sowie über Maßnahmenpakete, die vorrangig in Gebäuden zum Tragen kommen sollen.

„Die Abgeordneten haben durch die Bank weg deutlich gemacht, dass kein Weg an einer Steigerung der Energieeffizienz vorbeiführt. Neben Technologien haben dabei innovative Geschäftsmodelle zur Dekarbonisierung mehr Beachtung verdient. Zusätzlich zum breiten Bekenntnis zur Förderung scheinen klare gesetzliche Anforderungen für die energetisch schlechtesten Gebäude relevant zu werden“, zog Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF und Moderator des Berliner-Energietage-Panels, ein klares Fazit der Diskussion.

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Unser Experte

Stefan Schwan
Stefan Schwan ist Geschäftsbereichsleiter Energy & Facility Solutions bei ENGIE. Als Experte beschäftigt er sich mit Trends und Innovationen in den Bereichen FM und Energiedienstleistungen.

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