Mit der Verabschiedung des Europäischen Klimagesetzes im Oktober 2020 wurde auf europäischer Ebene die rechtliche Grundlage für die Verankerung der Klimaneutralität geschaffen. Um das 2050-Klimaneutralitätsziel und das EU-Emissionsreduktionsziel von 60 Prozent bis 2030 (gegenüber dem Niveau von 1990) zu erreichen, werden Unterstützungs- und Konjunkturprogramme größerer Volkswirtschaften Europas zunehmend an die klimapolitischen Ziele der Europäischen Kommission geknüpft. Die langfristige Verpflichtung aller Mitgliedsstaaten der EU, die weit über die Corona-Pandemie und -Krise hinausgeht, gibt Unternehmen eine verlässliche Orientierung für ihre strategische Ausrichtung und zukünftig weitere finanzielle Optionen für Wachstum.
Ein Unternehmen klimaneutral aufzustellen, beinhaltet idealerweise eine umfassende Potenzialanalyse und Evaluierung von Maßnahmen. Ein umfangreiches „Zero Carbon“-Vorhaben ist kostspieliger als die eigenen Emissionen über Zertifikate zu kompensieren, allerdings mittel- und langfristig Voraussetzung nicht nur für eine glaubwürdige Klimaneutralitätsstrategie, sondern auch für die zukunftsfähige Ausrichtung des Unternehmens insgesamt. Schließlich ist das öffentliche Bewusstsein für Umweltschutz nicht nur in der jungen Generation und in Bewegungen wie Fridays for Future stark ausgeprägt – auch Investoren legen vermehrt Wert auf nachhaltige Unternehmenskonzepte.
Statt Lippenbekenntnissen sind mess- und nachweisbare Anstrengungen auf Unternehmensseite erforderlich, um „Real Zero“ – also die „echte Null“ – in puncto Emissionen zu erreichen. Bereits heute stehen innovative Ideen und vielfältige Lösungen bereit, die CO2-Emissionen echt, das heißt physisch, verringern.
Zudem ist es überaus wahrscheinlich, dass die Preise für Zertifikate in den nächsten Jahren drastisch steigen werden. Daher ist es ratsam, auf eine langfristige Einsparung der Energiekosten und Emissionen hinzuwirken, die positive Ertragseffekte, ein gutes Image und eine Steigerung des Unternehmenswerts mit sich bringt.
Das eigene Unternehmen möglichst schnell in neue Bahnen zu lenken, erscheint Führungskräften häufig wie eine kaum zu bewältigende Herausforderung. Viele scheuen sich vor den längeren Planungszyklen und Investitionssummen oder wissen nicht, wer den Prozess als Verantwortlicher betreuen soll – denn nicht selten fehlt es an Erfahrung in den Firmen, Klimaneutralität auf allen Ebenen zu berücksichtigen.
Dienstleister wie ENGIE verfügen über die Expertise, die Transformation zur Klimaneutralität prozessual zu begleiten. Das beginnt bei der Analyse und Planung und reicht bis zur Umsetzung und kontinuierlichen Optimierung. Mit einem Partner, der ein tiefes Wissen über Maßnahmen zur CO2-Reduzierung besitzt, können sich Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und sich gleichzeitig in Richtung „Real Zero“ ausrichten.
Für die klimaneutrale Ausrichtung eines Unternehmens besteht der erste Schritt in einer Analyse aller Emissionen. Um den Carbon Footprint zu ermitteln, der die Gebäude, Anlagen und Betriebe berücksichtigt, können drei Ebenen betrachtet werden.
Bei Scope 1 stehen die unmittelbaren Emissionen eines Unternehmens im Fokus. Scope 2 bezieht den Strom- und Wärmebezug externer Lieferanten ein. Am vollständigsten verfährt Scope 3, in dem die gesamte Lieferkette und das CO2 der Vorprodukte ebenfalls Berücksichtigung finden. Da ein Unternehmen auf Mitarbeiter angewiesen ist, werden deren Arbeitswege und Dienstreisen ebenso in dieser Ermittlung des Carbon Footprint aufgenommen. Diese versteckten Emissionen aufzuspüren, kann großes Potenzial für den Weg zur Klimaneutralität bergen.
So wie die Analyse für jedes Unternehmen individuell ausfällt, gestaltet sich auch die Planung stets nach Einzelfall. Abhängig von den baulichen und personellen Gegebenheiten ist eine passgenaue Strategie gefragt, die in enger Zusammenarbeit mit Experten erarbeitet wird.
In folgenden fünf Schritten ist Klimaneutralität umsetzbar:
Der größte Hebel, um die eigenen CO2-Emissionen zu senken, ist eine Reduzierung des Energieverbrauchs. Ähnlich wie im Privathaushalt, nur wesentlich komplexer, sind die Stellschrauben zu identifizieren, anhand derer sich Energie einsparen lässt. Monitoring, Energiemanagement und smarte Anwendungen helfen heute schon in vielen Betrieben, Anlagen effizienter zu nutzen. Wo das nicht möglich ist, lohnt sich der Ersatz durch emissionsarme, energieeffiziente Modelle. Flächen- und Anlagenoptimierung, Digitalisierung und Modernisierung gehen in diesem Schritt Hand in Hand. Sehr gute Ergänzungen stellen Programme dar, die das Verhalten der Gebäudenutzer verändern, Projekte für eine bessere Energieeffizienz sowie intelligentes Gebäudemanagement.
Weiteres Potenzial, um der „Real Zero“ näherzukommen, liegt in der Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien. Dank Verfahren wie Solar- und Geothermie, der Nutzbarmachung von Biomasse und Flusswasser oder der Wärmerückgewinnung können Unternehmen sich von zentralen Versorgungsstrukturen abkoppeln und einen eigenen grünen Kreislauf etablieren. Sind vor Ort Speichertechnologien verfügbar, lässt sich mit den selbst erzeugten erneuerbaren Energien klimaneutral wirtschaften.
Ein wichtiger Beitrag für den Umweltschutz ist die Erzeugung von Strom on- oder off-site. Photovoltaik, Wind- und Solarenergie zählen zu den gängigsten Technologien. Neben Solaranlagen können Blockheizkraftwerke eine gute Alternative bieten, um Strom und Wärme mit hoher Energieeffizienz am Standort zu produzieren. Wird Biogas als Brennstoff verwendet, ist die Stromerzeugung CO2-neutral. Kommt eine eigene Erzeugung von Strom aus wirtschaftlichen Gründen nicht infrage, stellen Strombezugsverträge (Power Purchase Agreements, PPA) die unmittelbare Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien sicher. Lieferverträge sind eine weitere Option, die Energiezufuhr aus zertifizierten erneuerbaren Energien zu gewährleisten.
Unternehmen, die eine eigene Flotte haben, finden hierin großes Optimierungspotenzial. Die Forderung, Verbrennungsmotoren von den Straßen zu verbannen, ist angesichts des fortschreitenden menschlich verursachten Klimawandels angebracht – schließlich produzieren laut Zahlen des Europäischen Parlaments allein PKW 60,7 % der gesamten CO2-Emissionen im europäischen Straßenverkehr. Schwerlaster und leichte Nutzfahrzeuge kommen mit weiteren 26,2 % bzw. 11,9 % hinzu. Um dies zu ändern und sich in puncto Klimaneutralität zukunftsfähig aufzustellen, sollten Unternehmen auf Elektrofahrzeuge umstellen, Ladestationen - möglichst in Verbindung mit Solarstrom - installieren und nachhaltige Mobilitätsformen ihrer Mitarbeiter anregen, etwa mit E-Bikes, Fahrrädern oder ÖPNV.
Als letztes Mittel der Wahl sollte die Kompensation der Emissionen über Zertifikate angesehen werden. Diese bietet sich nur dann an, wenn alle anderen Maßnahmen wie die Schaffung eines klimaneutralen Fuhrparks oder neuer Lieferketten nicht mit einem Mal umgesetzt werden können. Erst wenn die physisch und prozessual veränderbaren Faktoren aus den Schritten 1 bis 4 erschöpft sind, sollten Restemissionen über Zertifikate ausgeglichen werden.
Die Bandbreite an Maßnahmen, mit denen „Real Zero“ in Angriff genommen werden kann, ist groß und komplex. Davon sollten sich Unternehmen nicht abschrecken lassen. Erste Schritte wie einzelne Projekte für Klimaneutralität können aufzeigen, dass es sich lohnt, der übergeordneten Strategie zu folgen. Mit Experten an der Seite gelingt es, Maßnahmen strukturiert und erfolgreich in die Realität zu überführen und damit Ziele wie Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Umweltschutz zu erreichen. Das Gute an Partnern wie ENGIE: Garantien und Contracting-Lösungen ermöglichen Unternehmen die Finanzierung der geplanten Investitionen und den Betrieb für die kommenden Jahre.
Um „Zero Carbon“ in einem Unternehmen zu verankern, steht ENGIE mit jahrzehntelanger Erfahrung im Energiemanagement und umfangreichem Wissen in Gebäude- und Analgentechnik zur Seite. Die Einsparungen, die Sie durch die „echte Null“ erzielen können, sagen wir über Garantien verbindlich zu. Für ENGIE ist die fortlaufende Optimierung von Anlagen und Prozessen eine Herzensangelegenheit. So hat ENGIE im Jahr 2019 190 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung investiert und installiert seit 2019 jedes Jahr eine erneuerbare Leistung in Höhe von drei Gigawatt.
Lesen Sie in unserem Whitepaper mehr über Klimaneutralität, „Real Zero“ und beispielhafte Lösungen, die ENGIE für verschiedene Unternehmen umgesetzt hat!